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Berlin: GESEGNETE MAHLZEIT

Es waren einmal ein kleines Reh, ein kleiner Karpfen und eine kleine Gans. Die waren die besten Freunde und nebenbei auch total niedlich.

Es waren einmal ein kleines Reh, ein kleiner Karpfen und eine kleine Gans. Die waren die besten Freunde und nebenbei auch total niedlich. „Was wollen wir heute machen?“, fragte das kleine Reh und schaute die Gefährten mit seinen großen Rehaugen fragend an. „Spi-i-i-i-elen“, schnatterte die kleine Gans und kullerte vor lauter Freude über die tolle Idee wie ein watteweicher kleiner Federpuschel die Böschung hinunter zum Teich. Dort platschte bereits der kleine Karpfen mit seinen kleinen Patscheflossen begeistert auf die Wasseroberfläche. „Aber was wollen wir spielen?“, fragte das kleine Reh und stupste der kleinen Gans mit seiner Stupsnase neckisch in den fluffigen Bürzel. „Verste-e-e-ecken mit Fa-a-a-angen“, keckerte der gefiederte Freund, und der kleine Karpfen patschte, dass es spritzte. „Jippie, ja, juhuu“, rief da auch das kleine Reh und machte mit seinen Staksebeinchen einen Luftsprung. „Ich zähle bis 100“, sagte es und verbarg das Köpfchen zwischen seinen Beinchen. „Eins, zwei, drei, vier ...“, aber das hörten die anderen Süßfratze gar nicht mehr, waren sie doch bereits losgewetzt, ein Versteck zu suchen. Der kleine Karpfen wurde als erster fündig: Einmal abgetaucht sah er mit seinen kleinen Kulleraugen schnell das, wonach er suchte: einen Tunnel aus geknüpftem Garn, in den man ganz babyeinfach reinschwimmen konnte. „Hier kriegt mich das kleine Reh nicht, selbst wenn es mich findet!“, dachte der kleine Karpfen und kicherte sich ins Flösschen. Während er das tat und das kleine Reh noch zählte – es war grad bei 58 – watschelte die kleine Gans immer aufgeregter zwischen Wald und Seeufer hin und her, bis sich plötzlich – rummsbumms – unter ihr der Boden auftat und sie in eine tiefe Grube fiel. „Oje-e-e“, dachte die kleine Gans, und laut rief sie mit ihrem Quakestimmchen um Hilfe. Das hörte das kleine Reh, das grad bei 93 war, und flugs hopste es los, um seinem kleinen Freund zu Hilfe zu eilen. Dabei murmelte es immer wieder „Ojeminee“, und das war wirklich sehr niedlich anzuschauen, wie es da so hopste und murmelte, mit seinen kleinen Beinchen und seinem kleinen Köpfchen. Als es an der Gänsegrube ankam, da strahlte die kleine Gans über das ganze kleine Gansgesicht, denn jetzt, dachte sie, würde alles gut werden. Flugs hatte sich das kleine Reh vor der Grube hingekniet und seine kleinen Hufe ausgestreckt, als plötzlich ein lauter Knall zu hören war. Die kleine Gans sah noch, wie die großen Augen des kleinen Rehs noch größer wurden. „Ojeminee“, sagte das kleine Reh noch einmal ganz erschrocken, dann purzelte sein kleiner Körper nach vorne und begrub die kleine Gans unter sich. Ein paar Minuten lang hörte man die kleine Gans noch gackern, gedämpft durch das Flauschefell des gefallenen Jugendfreundes. Wenig später kam dann der Weihnachtsmann mit seiner Flinte, rieb sich schmatzend den Kugelbauch und holte die beiden aus der Grube. Im Sack auf seinem Rücken schnappte der kleine Karpfen schon nicht mehr nach Luft.

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