zum Hauptinhalt
Justizia.

© Helmut Vogler

Geständnis vor Berliner Gericht: 22-Jähriger raubte Pizzaboten aus

Er brauchte Geld für die Schule, sagte der 22-Jährige. Ein Gericht verurteilte ihn zu fast vier Jahren Haft wegen sechs Überfällen auf Pizzaboten.

Wenn sich Benedicte K. an den Computer setzte und eine Pizza bestellte, trieb ihn hinterlistige Gier: Sechs Überfälle auf Pizzaboten gehen auf das Konto des 22-Jährigen. Mit vorgehaltenem Messer erbeutete er 275 Euro. Im Prozess um besonders schwere räuberische Erpressung legte er am Mittwoch ein Geständnis ab. „Ich brauchte Geld für die Schule“, erklärte er. Die Richter verhängten am Ende drei Jahre und zehn Monate Gefängnis.

Benedicte K., ein in Berlin geborener und aufgewachsener Mann mit einem kongolesischen Pass, hatte damals einen großen Traum: Sozialarbeiter wollte er werden. In den Jahren zuvor hatte er unter anderem als Tanzlehrer sein Geld verdient. Anfang 2018 begann er eine Sozialarbeiter-Ausbildung, die allerdings nicht kostenfrei war. „Im letzten Herbst hatte ich dann um die 1000 Euro Schulden“, sagte der Angeklagte.

Angeblich konnte er keinen Job finden, weil sein Pass abgelaufen gewesen sei. Er habe in der Botschaft seines Landes rechtzeitig einen neuen beantragt, aber es habe unerwartet lange gedauert und sich fast ein Jahr lang hingezogen. Seine Eltern hätten ihm auch nicht finanziell helfen können. „Da kam ich auf die dumme Idee.“

Am 25. September 2018 lockte er erstmals einen Pizzaboten zu einer fiktiven Adresse in Mitte. Als der mit der bestellten Pizza kam, hielt ihm K. ein Messer vor. 60 Euro Beute sackte er ein. Vier Tage später waren es 220 Euro, die K. dann mit einem weiteren Komplizen erpresste. Die Masche blieb gleich bis zum letzten Überfall am 27. Oktober. In zwei Fällen blieb es bei einem Versuch.

„Ich wollte auf keinen Fall jemanden verletzen“, beteuerte K. Er habe über die Konsequenzen der Taten nicht nachgedacht, sei nicht einmal maskiert gewesen. In drei Fällen sei ein Freund beteiligt gewesen.

Raubzüge, die nach Zeugenaussagen dilettantisch wirkten. K. sei „nicht sehr aggressiv aufgetreten“, hieß es. Der frühere Tanzlehrer war zudem in seiner eigenen Wohngegend kriminell unterwegs. Bei der sechsten Tat war er schließlich an einen Pizzaboten geraten, der ihn erkannte. „Wir waren auf derselben Schule“, sagte der Student. Auch wenn K. ein eher untypischer Räuber war, seien es keine Kavaliersdelikte gewesen, hieß es anschließend im Urteil.

Zur Startseite