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Gesundheit: Berliner sind nicht mehr die Kränksten

Der Krankenstand in der Hauptstadt stagniert nach einer Studie der DAK. In den meisten östlichen Bundesländern gibt es mehr Fehltage. Berliner sind überdurchschnittlich oft erkältet. Auch psychische Erkrankungen treten häufiger auf als im Rest der Republik.

Berlin liegt bei den Krankmeldungen erstmals nicht mehr im Spitzenfeld der Bundesländer. Der Krankenstand in der Hauptstadt stagnierte 2008 auf dem Vorjahresniveau von 3,8 Prozent, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichen Gesundheitsreport 2009 der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK) hervorgeht. Trotzdem liege die Quote in Berlin deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3,3 Prozent. Einen höheren Krankenstand weisen Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern auf.

Je 100 Mitglieder zählte die DAK in Berlin im vergangenen Jahr 114 Erkrankungsfälle (bundesweit 110) mit jeweils durchschnittlich 12,1 Fehltagen. Im Bundesdurchschnitt waren es 10,9 Tage. Insgesamt wurden für den Report 89.300 Krankschreibungen von erwerbstätigen DAK-Mitgliedern in der Hauptstadt untersucht.

Am häufigsten erkrankten die Hauptstädter am Muskel-Skelett-System (21 Prozent) sowie an den Atemwegen (19 Prozent). Laut Studie traten Erkältungen in Berlin generell deutlich häufiger auf als im Rest Deutschlands (31 Prozent mehr Fehltage als im Bund). Psychische Erkrankungen verursachten in der Hauptstadt 27 Prozent mehr Ausfalltage als im Bundesdurchschnitt.

Beschäftigte in der Branche Bildung, Kultur und Medien sind nach Angaben der Krankenkasse am seltensten krank (2,7 Prozent). Den höchsten Krankenstand wurde wie im Vorjahr in der öffentlichen Verwaltung (4,8 Prozent) vor dem Gesundheitswesen (4,3 Prozent) verzeichnet.

Ein Schwerpunkt des Reports war Doping am Arbeitsplatz. Neben Klassikern wie Kaffee, Zigaretten und dem Feierabendbier griffen viele zu verschreibungspflichtigen Medikamenten. Nach DAK-Schätzungen nutzen in Berlin zwischen 16.500 bis 33.000 regelmäßig und gezielt leistungssteigernde Arzneien, ein bis zwei Prozent der Erwerbstätigen.  Berlins DAK-Geschäftsführer Herbert Mrotzeck geht von einer steigenden Tendenz im Zuge der Wirtschaftskrise aus. Der Arbeitsmediziner Sven Boschan sprach von einem "Warnsignal". Die Dunkelziffer vermutet er bei fünf bis zehn Prozent. (svo/fet/ddp)

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