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Wölfin Lena zeigt in ihrem Gehege im Wildpark Eekholt ihr Gebiss.

© picture alliance / dpa

Getötetes Schaf in Spandau: War es ein Hund oder doch der Wolf?

Manche fürchten schon die Rückkehr der Wölfe. Doch der Übeltäter ist oft ein anderer. Immer wieder töten Hunde Schafe, Kaninchen und Rehe – auch in Berlin.

Von Sandra Dassler

Noch immer ist nicht endgültig geklärt, ob das durch Bisse getötete Schaf, das vor einer Woche auf einem Kinderbauernhof im Spandauer Ortsteil Gatow gefunden wurde, einem Wolf oder einem Hund zum Opfer fiel. Gewissheit wird wohl erst eine genetische Untersuchung bringen, deren Ergebnis Ende des Monats vorliegen soll. Während der Wildtierbeauftragte der Senatsumweltverwaltung, Derk Ehlert, sicher ist, dass das Schaf von einem Hund getötet wurde, steht dies für Diana Plange noch lange nicht fest.

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„Der betroffene Vierfelderhof liegt im ländlichen Süden Berlins, an der Grenze zu Brandenburg, wo bekanntlich wieder Wölfe leben“, sagt die Berliner Tierschutzbeauftragte. „Ich habe dort selbst schon welche gesehen und warum sollten sie an der Stadtgrenze haltmachen?“ Das stimme zwar, meint Ehlert, aber das Problem mit Hunden sei in der Hauptstadt derzeit weitaus gravierender: „Jeder kann etwa im Tiergarten beobachten, wie die Vierbeiner auf Kaninchen losgehen. Und jedes Jahr fallen auch einige Rehe in Berlin nachweislich Hunden zum Opfer.“ Dabei handele es sich nicht – wie oft behauptet – um wilde Hunde, sondern um ganz normale Haustiere.

„Schuld daran sind ja nicht die Tiere, sondern ihre Halter“, sagt Ehlert. „Zu viele Menschen haben ihre Hunde einfach nicht im Griff. Und ignorieren offenbar, wenn ihr Tier mit blutiger Schnauze nach Hause kommt. Dabei darf man einen Hund nicht allein rauslassen“, sagt Ehlert: „So wie man ihn selbst im Hundeauslaufgebiet nicht unbeaufsichtigt lassen darf. Man ist vielmehr überall verpflichtet, ihn unter Kontrolle zu haben.“

„Schuld daran sind ja nicht die Tiere, sondern ihre Halter“

Dies werde im Zweifel vom Veterinäramt überprüft, sagt Tierschutzbeauftragte Plange. Egal, ob der Hund ein Schaf oder ein Kind angegriffen habe – wenn sich herausstellt, dass er nicht auf die Befehle des Halters hört, habe das Konsequenzen. „Manchmal reicht schon ein Lehrgang in der Hundeschule“, sagt Plange: „Schlimmstenfalls muss der Hund eingeschläfert werden.“

Anzahl der Fälle bleibt konstant

Wie oft Rehe oder Schafe in Berlin durch Hunde getötet werden, ist statistisch nicht erfasst. Bei der Polizei würde das unter Sachbeschädigung laufen, die aber Schäden durch Tiere nicht gesondert ausweist. Die Senatsverwaltung für Justiz veröffentlicht jedes Jahr die sogenannte Hundebiss-Statistik. Sie unterscheidet aber nur zwischen Angriffen auf Menschen und auf andere Hunden, nicht auf Nutztiere. 2018 wurden den Berliner Bezirksämtern insgesamt 625 Angriffe von Hunden gemeldet. Bei 450 davon handelt es sich um Auseinandersetzungen, bei denen ausschließlich Hunde verletzt wurden. In den vergangenen Jahren sind die Zahlen relativ gleich geblieben.

[Wer hat die Schafe am Hahneberg in Berlin-Staaken geholt - der Wolf? Der Verdacht: Menschen haben die Tiere gegessen. Die Geschichte hier im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. Den Newsletter in voller Länge gibt es unter leute.tagesspiegel.de]

Deutschlandweit werden immer mal wieder Vorfälle bekannt, bei denen Nutztiere Hunden zum Opfer fallen. Im brandenburgischen Kolkwitz hatten Ende August zwei als gutmütig geltende Berner Sennenhunde mehr als 100 Gänse auf einem Biohof getötet.

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