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Berlin: Gewaltexzess eines 15-Jährigen - 21-Jährigen schwer verletzt, dann BVG-Fahrer attackiert

Aus Angst vor seinem Prozess hat ein 15-Jähriger am Donnerstag versucht, einen unliebsamen Belastungszeugen aus dem Weg zu räumen. Zusammen mit einem Komplizen betrat der Jugendliche am Vormittag einen Friseursalon in der Spandauer Neuendorfer Straße, in dem der 21-jährige Mazedonier arbeitet.

Aus Angst vor seinem Prozess hat ein 15-Jähriger am Donnerstag versucht, einen unliebsamen Belastungszeugen aus dem Weg zu räumen. Zusammen mit einem Komplizen betrat der Jugendliche am Vormittag einen Friseursalon in der Spandauer Neuendorfer Straße, in dem der 21-jährige Mazedonier arbeitet. Dass sich das Opfer zu dieser Zeit allein in dem Geschäft aufhielt, kam dem Sohn türkischer Eltern offenbar gerade recht: Nach einem kurzen Wortgefecht attackierten die Jugendlichen den Friseur und schlugen ihm mehrfach ins Gesicht.

Anschließend zog der 15-Jährige in dem Friseursalon seine Gaspistole und feuerte seinem Opfer mehrere Male ins Gesicht. Doch damit nicht genug: Als der 21-Jährige zu Boden ging, zog der jugendliche Gewalttäter sein Klappmesser und stach wiederholt auf den am Boden liegenden Verletzten ein. Nachdem die beiden Komplizen anschließend unerkannt geflüchtet waren, fand der 32-jährige Inhaber des Salons seinen schwer verletzten Mitarbeiter. Er brachte den bewusstlosen Mann in ein Krankenhaus, wo er notoperiert werden musste. Nach den Angaben der Polizei schwebte der junge Mazedonier am Freitagabend noch immer in Lebensgefahr.

Der Prozess gegen den 15-Jährigen Türken sollte am kommenden Montag beginnen. Der Staatsanwalt wirft dem Jugendlichen Nötigung und gefährliche Körperverletzung vor. Der Mazedonier war in dem Verfahren als Zeuge geladen. Laut Anklage war der 15-Jährige zum ersten Mal im vergangenen Sommer auf sein Opfer losgegangen. Näheres war zu dem Fall in der Justizpressestelle am Freitag nicht bekannt.

Ungeklärt ist bislang, was die beiden flüchtigen Jugendlichen am Donnerstag nach ihrem Anschlag unternahmen. Doch bereits am Abend des selben Tages schlug der 15-Jährige erneut zu: Gegen 20 Uhr 30 stieg er mit einem anderen Bekannten am Päwesiner Weg Ecke Seeburger Straße in einen BVG-Bus der Linie 137. Weil sie dem 51-jährigen Busfahrer aber nur einen Fahrschein zeigten, folgte dieser den Jugendlichen zum Oberdeck. Ein zweites Ticket wollten seine Fahrgäste aber offenbar nicht lösen: Sie stießen den 51-Jährigen die Treppe wieder herunter.

Als der Mann androhte, die Polizei zu alarmieren, zog der 15-Jährige eine Gaspistole und schoss ihm aus nächster Nähe mehrmals ins Gesicht. Erneut konnten die Jugendlichen in unbekannte Richtung entkommen. Das Opfer musste mit Verätzungen an beiden Augen in ein Krankenhaus gebracht werden.

Offenbar gestand der Jugendliche nach dem zweiten Vorfall nun seinen Eltern seine Gewaltexzesse. Gegen 0 Uhr 30 erschien er jedenfalls mit seinen Familienangehörigen auf einem Polizeiabschnitt, um sich zu stellen. Er gestand die beiden Anschläge und gab nach den Angaben der Polizei zu, dass er den Friseur töten wollte, damit dieser bei der Gerichtsverhandlung nicht gegen ihn aussagen könnte. "Ferner wollte er sich und seine Familie für die Ehrverletzung rächen", sagt ein Polizeisprecher. Nun soll der Jugendliche wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung einem Haftrichter vorgeführt werden.

Derzeit ermittelt die Polizei gegen die Komplizen des 15-Jährigen. Ihre Identität hat der junge Türke bislang nicht preisgegeben.

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