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Berlin: Gewerkschaften wollen ihren Streit beilegen Verdi-Chefin: „Lehrer dürfen nicht schlechter gestellt werden“

Verdi-Chefin Susanne Stumpenhusen ist „wild entschlossen“, bei den heutigen Gesprächen mit der Lehrergewerkschaft GEW und der Polizeigewerkschaft eine Einigung über die strittigen Punkte zum Tarifkompromiss zu finden. „Wir wollen weiter an einem Strang ziehen“, steht für die Berliner Bezirksleiterin fest.

Verdi-Chefin Susanne Stumpenhusen ist „wild entschlossen“, bei den heutigen Gesprächen mit der Lehrergewerkschaft GEW und der Polizeigewerkschaft eine Einigung über die strittigen Punkte zum Tarifkompromiss zu finden. „Wir wollen weiter an einem Strang ziehen“, steht für die Berliner Bezirksleiterin fest. Dazu gehört, dass sie bereit ist, sich auch für die beamteten Lehrer stark zu machen. „Die Lehrer dürfen nicht schlechter gestellt werden als die anderen Beschäftigtengruppen“, betont Stumpenhusen.

Das will die GEW aber schriftlich haben. Ihrem Vorsitzenden Ulrich Thöne schwebt vor, in einer „Anmerkung oder Fußnote“ zum Tarifkompromiss festzuhalten, dass „nochmals über die Lehrer verhandelt werden muss“. Ziel bleibt die Rücknahme der Arbeitszeiterhöhung für beamtete Lehrer und die Neueinstellung von 255 Pädagogen.

Falls Verdi mitzieht, ist jedoch noch nicht gesagt, dass die Gewerkschaften sich im Senat durchsetzen. Denn dort haben die Lehrer wenig Rückhalt. Weder der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit noch Innensenator Ehrhart Körting (beide SPD) lassen zurzeit eine Gelegenheit aus, sich gegenüber den Lehrerklagen in Sachen „Burnout und Überlastung“ immun zu zeigen. Selbst Optimisten unter den Gewerkschaftern halten es deshalb für unwahrscheinlich, dass die im Februar verhängte Arbeitszeiterhöhung bei den Lehrern ganz zurückgenommen wird. Ein jetzt intern diskutierter Kompromiss könnte darin bestehen, wenigstens die überproportional belasteten Gymnasial-, Gesamtschul- und Berufsschullehrer zu entlasten. Sie müssen nämlich seit Februar zwei Stunden mehr unterrichten und sind damit bundesweit an der Spitze der Arbeitsbelastung.

Wenn der Senat der GEW hier entgegenkäme, wäre eine Einigung wesentlich leichter, denn sie ließe Spielraum für Neueinstellungen. Und die sind bitter nötig, um die überalterten Kollegien zu verjüngen und um etwa die Berufsschulen mit dringend nötigem Fachpersonal zu versorgen.

Wenn es beim jetzigen Stundensoll der Lehrer bleibt, gibt es kaum Spielraum für Neueinstellungen. Alle Blütenträume von der Verjüngung der Kollegien wurden im letzten halben Jahr begraben, da die Arbeitszeiterhöhung den Einstellungsbedarf zunichte machte. Selbst hervorragend ausgebildete Berufsschullehrer sitzen zurzeit auf der Straße, denn pensionierte Lehrer werden nicht durch junge ersetzt, sondern durch die Mehrarbeit anderer Kollegen kompensiert.

Wie auch immer die Einigung aussieht: Mit den Lehrern hat es sich der Senat auf lange Sicht verscherzt. Gestern warf auch der gemäßigte Verband Bildung und Erziehung Wowereit „Wortbruch“ vor. Der Berufsschullehrerverband mahnte dringend eine Rücknahme der Unterrichtsverpflichtung an.

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