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Gläserner Turm: Spreedreieck-Architekt gibt auf

Es sollte ein Fixpunkt in der Karriere eines hoffnungsvollen Baumeisters werden. Mark Braun wollte auf dem Spreedreieck genannten Baufeld am Bahnhof Friedrichstraße einen gläsernen Turm errichten. Doch es kam alles anders. Braun muss sein Büro aus gesundheitlichen schließen und wartet noch immer auf seine Bezahlung.

Mark Brauns Turm für das Spreedreieck sollte an einen Entwurf von Mies van der Rohe aus den 1920er Jahren erinnern.  Doch nun droht das Projekt im Skandal unterzugehen. Bezahlt worden ist der Architekt nach eigenen Angaben für seine Arbeit bis heute nicht. Das weist der Bauherr Harm Müller-Spreer allerdings zurück.

Was Mark Braun aber zur Aufgabe gezwungen hat, ist die Diagnose Krebs, die seine Ärzte bei ihm festgestellten. Ob er geheilt werden kann, ist nicht klar. Seit dem 1. März ist er Rentner, seine neun Mitarbeiter wechselten in andere Büros.

Verbitterung klingt durch, als Braun am Dienstag seine Gründe für die Aufgabe erklärt. Da sind zunächst die ausstehenden Honorare für den Spreedreieck- Entwurf: „Seit Jahren planen wir daran, ich muss meine Mitarbeiter bezahlen, aber es kommt nichts herein.“ Bauherr Müller-Spreer hat nach eigenen Angaben einen „nennenswerten Millionenbetrag“ überwiesen und mutmaßt, dass es zu einem Streit zwischen anderen Beteiligten und Architekten gekommen sein könnte.

Braun hadert aber auch mit der Diskussion um das skandalträchtige Grundstücksgeschäft, das den Steuerzahler am Ende Millionen kosten könnte. Dies habe dazu geführt, dass sein Entwurf immer wieder geändert und verkleinert wurde. Jetzt, so Braun, sei der Entwurf nur noch „ein mediokrer Bau, obwohl die Stadt an dieser prominenten Stelle auch ein viel höheres Gebäude vertragen hätte.“ Er wollte ein schlankes Gebäude, jetzt drohe daraus ein in den Proportionen mittelmäßiges Haus zu werden. „Wenn das Skandalgeschrei verklungen ist, wird sich niemand mehr für die Hintergründe interessieren.“

Der 1962 geborene Braun arbeitete ab 1990 im Büro von Sir Norman Foster und war ab 1992 sieben Jahre lang Projektleiter für den Umbau des Reichstages. 1999 gründete er sein eigenes Büro und baute mit der Spreedreieck-Projektentwickler Harm Müller-Spreer unter anderem die SAP-Filiale am Hackeschen Markt. Matthias Oloew

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