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Gloria, Victoria!: Berlin, deine Siegesgöttinnen

Am Dienstag kehrte die Victoria-Statue nach sieben Jahren auf den Kreuzberger Mehringplatz zurück. Doch der restaurierte Engel ist beileibe nicht der einzige Hinweis auf die Siegesgöttin.

„Nun siegt mal schön“ – dieser aufmunternde Spruch aus den späten Fünfzigern, gerichtet an Soldaten der Bundeswehr, wird Bundespräsident Theodor Heuss zugeschrieben, und wenngleich deutsche Soldaten sich seither wieder, anders als damals, im Kampf beweisen mussten – ein Siegesdenkmal ist dabei noch nicht herausgesprungen und wäre kaum mehr zeitgemäß. Früher sah man das anders, da gab es jede Menge Statuen und mehr, die Siegesgöttin vom Mehringplatz ist nur eine unter vielen. Hier ein Überblick:

Goldelse

Die Siegessäule vom Großen Stern im Tiergarten ist Berlins zweitberühmteste Siegesgöttin. Entworfen von Heinrich Strack und 1873 eingeweiht, erinnern Göttin und Säule an den Sieg Preußens im deutsch-dänischen Krieg 1864. Der 150. Jahrestag der Schlacht auf den Düppeler Schanzen war am 18. April Anlass zu einer Gedenkfeier mit dem dänischen Königspaar. Die Säule stand zunächst auf dem Königsplatz, dem heutigen Platz der Republik, und wurde 1938/39 im Zuge der Speer’schen Germania-Planungen umgesetzt und erhöht. 1991 wurde ein Sprengstoffanschlag auf die Göttin verübt. „Siegessäule“ heißt auch eine 1984 gegründete Berliner Lesben- und Schwulenzeitschrift.

Quadriga

Die Viktoria vom Brandenburger Tor, Wagenlenkerin der Quadriga, ist Berlins Siegesgöttin schlechthin, als nationales Symbol spätestens seit dem Mauerfall weltweit bekannt. Das Ensemble wurde 1788 bis 1791 errichtet, Carl Gotthard Langhans entwarf das Tor, Johann Gottfried Schadow die – 1806 von Napoleon verschleppte, erst nach seiner Niederlage zurückgekehrte – Quadriga.

Die Goldelse ist eine der bekanntesten Siegesgöttinnen der Stadt.
Die Goldelse ist eine der bekanntesten Siegesgöttinnen der Stadt.

© Kitty Uwe Heinrich

Park

Der Viktoriapark in Kreuzberg bezieht sich wie die Säule vom Mehringplatz auf den Sieg in den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Das 1821 eingeweihte Nationaldenkmal von Karl Friedrich Schinkel verzeichnet die Namen der wichtigsten Schlachten, darunter auch die von Belle Alliance, benannt nach dem Gasthaus, in dem Napoleon in der Schlacht bei Waterloo sein Hauptquartier hatte. Das Denkmal, von Schinkel ursprünglich als gotischer Dom geplant, von dem dann nur die Kirchturmspitze übrig blieb, stand zunächst auf freiem Feld, weitab von Berlin. Der Park entstand zwischen 1888 und 1894.

Straßen und Plätze

Im Berliner Straßenverhältnis findet man drei Viktoriastraßen, in Französisch Buchholz, Lichterfelde und Tempelhof, einen Viktoriaplatz in Lichterfelde und ein Viktoriaufer in Spandau. Früher tauchte „Viktoria“ dort noch viel öfter auf, gerne mal als „Victoriastraße“, doch zielte der Name nicht nur auf die Siegesgöttin, sondern auch auf ehemals lebende Personen wie die britische Queen Victoria.

Der FC Viktoria 89 war 1908 und 1911 Deutscher Meister und spielt momentan in der viertklassigen Regionalliga.
Der FC Viktoria 89 war 1908 und 1911 Deutscher Meister und spielt momentan in der viertklassigen Regionalliga.

© imago/Sebastian Wells

Sportverein

Wohl eher mit Blick auf künftige sportliche Siege als vergangene militärische hat sich der am 6. Juni 1889 gegründete BTuFC Viktoria benannt, der nach wechselhaftem Erfolg heute unter dem Namen FC Viktoria 1889 Berlin im Stadion Lichterfelde seine Spielstätte hat. Der Ur-Verein brachte es 1908 und 1911 zum Deutschen Meister.

Bar

So viel Geschichte macht Durst. Man könnte ihn in der Bar „Victoria“, Potsdamer Straße 102, löschen.

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