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Glosse: Der Friedrichstadtpalast ist am Ende

Nun heißt es also Friedrichstadt-Palast, das weltberühmte Revuetheater in Mitte. Doch die interessante Frage lautet: warum? Andreas Conrad geht ihr nach - und freut sich, dass Berlin nicht auf den Namen Tauberbischofsheim hört.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen, Firmen oder Institutionen Erfolg gern durch ihren öffentlichen Auftritt dokumentieren. Bemerkenswert ist, wenn ihnen dies bereits mit einem Strich gelingt. Zum Beispiel der Friedrichstadtpalast.

Ja, genießen wir das vertraute Schriftbild noch ein wenig, es wird zum letzten Mal sein. Denn seit Montag gibt es nicht länger ein Revuetheater dieses Namens, stattdessen gibt es den Friedrichstadt-Palast. So hat es das Land Berlin als alleiniger Gesellschafter auf Antrag des Intendanten Berndt Schmidt beschlossen und beruft sich dabei auf die Vergangenheit: Es sei schließlich die ursprüngliche Schreibweise von 1947. Aber der eigentliche Grund ist doch der Erfolg. Genauer gesagt: der internationale Erfolg!

Die bisherige Schreibweise sei für internationale Gäste aufgrund der Wortlänge optisch wie sprachlich schwer zugänglich, heißt es zur Begründung des Strichs. Uncharmanter formuliert: Es überfordert sie. Da kann man nur froh sein, dass Berlin einen so kurzen und griffigen Namen hat und nicht etwa Tauberbischofsheim heißt. Niemand würde sich noch hierher verirren.

Den Kurfürstendamm sollten wir aber schleunigst ergänzen – mit einem Strich.

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