zum Hauptinhalt

Glosse: Verliebt in Bärlin

Stefan Jacobs würde niemals leichtfertig Knuts Gefühle verletzen.

Ein Eisbärenmädchen wird bei Nacht und Nebel in den Süden (!) gebracht, nach Bayern (!!), 600 Kilometer weg von unser aller Knut (!!!) – und was sagt der Chef der Bärenabteilung im Zoo? „So ein Zooeisbär ist nicht traurig.“ Als Knut noch süß und flauschig war, hätte man den Mann für diesen Spruch unter Polizeischutz stellen müssen, um ihn vor dem Zorn der Fangemeinde („Und ob unser Knut traurig ist!“) zu retten. Vielleicht hat der Bärenkurator ja recht. Aber haben wir nicht das Recht, zu glauben, dass Knut traurig ist? Uns vorzustellen, wie er in seiner Ecke faden Feinfrostfisch futtert, während wir ihm den Pelz kraulen und Plattitüden wie „Wird schon wieder!“ säuseln? Eben.

Wenigstens ist die Gefühlswelt südlich des Weißwurstäquators noch intakt: Im Münchner Rathaus haben sich schon Leute über die Zwangstrennung von Knut und Giovanna oder, wie ihre besten Freunde sie nennen: Gianna, beschwert. Angesichts der plötzlichen Trennung fällt auch ein von uns lange geplantes Sommerinterview („Knut und Gianna: Graugelb ist das neue Weiß!“) aus. Aber Eisbären können in Gefangenschaft mehr als 40 Jahre alt werden. Wir bleiben dran.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false