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Berlin: Greenpeace spannt Quadriga gegen den Krieg ein

Umweltschützer besetzten das Tor aus Protest gegen einen Irak-Krieg/Kultursenator Flierl begrüßte die Aktion „außerordentlich“

Mit großem Wohlwollen bedachte Kultursenator Thomas Flierl (PDS) am Montag die Besetzung des Brandenburger Tores durch die Umweltorganisation „Greenpeace“. Nicht nur begrüßte er die Aktion gegen einen möglichen IrakKrieg „außerordentlich“, wie er sagte – der Senator, in dessen Ressortzuständigkeit das Berliner Wahrzeichen fällt, soll den Protestierern nach Tagesspiegel-Informationen auch vorgeschlagen haben, die Besetzung länger auszudehnen als ursprünglich geplant: Nämlich bis am Abend die wöchentliche Friedens-Demo am Pariser Platz eintreffen würde.

Rund 30 Greenpeace-Aktivisten hatten sich am Morgen mit Hebebühnen auf das Dach des Denkmals hieven lassen. Dort befestigten sie erst ein provisorisches Plakat „No War“ unterhalb der Quadriga. Später ließen Fassadenkletterer unter dem Beifall von Passanten ein größeres Transparent vor den Säulen des Tores herab: „Old Europe says: No War!“ Als „altes Europa“ hatte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die europäischen Länder bezeichnet, die sich wie Deutschland und Frankreich gegen eine Militäraktion gegen den Irak aussprechen. Ein Greenpeace-Sprecher forderte die Bundesregierung auf, bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrates am heutigen Dienstag eine neue Irak-Resolution abzulehnen.

Die Polizei ließ die Besetzer gewähren. Es wäre gefährlich und daher unverhältnismäßig gewesen, sie zwangsweise von dem Denkmal herabzuholen, sagte ein Polizeisprecher. Es würden aber Anzeigen wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gestellt.

Kultursenator Flierl, der selbst zum Pariser Platz gekommen war, wollte von einem Strafantrag dagegen nichts wissen. Er freute sich vielmehr, „dass am nationalen Symbol der Deutschen nun auch eine Stellungnahme des alten Europas hängt“. Nachdem er von der Aktion gehört hatte, holte er außerdem Experten an den Pariser Platz, die die Besetzer „denkmalpflegerisch beraten“ sollten, damit das Tor nicht beschädigt würde. how

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