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Berlin: Grenzkontrolle im Schlosspark

Muskau: Fantastische Aussicht von Polens Seite

Sprachlos stand der englische Tourist vor dem Plan von Schloss und Park Muskau. Mit Blick auf die Bagger am anderen Ufer der Neiße und den Pfosten mit polnischem Staatsemblem fragte er in die Runde: „Warum legt man denn einen Park direkt im Grenzgebiet an? Das bringt doch Probleme.“ Einheimische Teilnehmer der Parkführung lächelten und begannen einen historischen Diskurs über die Geschehnisse nach 1945. Dabei wurde ihnen bewusst, welches Auf und Ab dieses Gebiet erlebt hat.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der östliche und größere Teil des von Hermann Fürst von Pückler-Muskau geschaffenen Parks an Polen gefallen, während der Rest mit dem ausgebrannten Schloss in Deutschland verblieb. Die Neiße, vom Gartenbaumeister als wichtiges Element in sein Kunstwerk eingebracht, trennte nun Deutsche und Polen, Ost und West.

Heute wird der im Laufe von fünf Jahrzehnten fast vollständig bewaldete Teil auf polnischer Seite buchstäblich wieder ausgegraben. Landschaftsarchitekten und Gärtner suchen nach alten Wegen, Sichtachsen und Resten architektonischer Schmuckelemente. Es ist ein so spannendes und einmaliges Vorhaben, dass die UNESCO den Muskauer Park zur Welterbestätte erklärte.

Seit Oktober 2003 können Fußgänger wieder über die originalgetreu aufgebaute Doppelbrücke über die Neiße spazieren. Polnische und deutsche Grenzschützer kontrollieren zwar noch die Ausweise, aber mehr symbolisch.

Der Ausflug auf die polnische Seite lohnt sich. Der Blick vom Pückler-Stein, der nach dem Kriegsende auf einen Platz in einer nahen Gemeinde als Kriegsmahnmal gedient hatte, ist fantastisch. Die Neiße ähnelt einem reißenden Gebirgsfluss, das Schloss einem Märchenpalast. Hier fällt Pücklers Genialität ins Auge. Die Stadt Muskau ist in diesem Wunderland gar nicht zu sehen, sie verschwindet hinter den Bäumen und Hügeln.

Obwohl das Schloss erst 2009 im alten Glanz erstrahlen wird, gibt es überall schon hübsche Details zu entdecken. Bad Muskau im Grenzgebiet zwischen Brandenburg, Sachsen und Polen ist ein echtes Schmuckstück.

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