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Berlin: Grippewelle ist jetzt in Berlin angekommen Erkältungen und Influenza breiten sich massiv aus.

Ärzte haben alle Hände voll zu tun

Es wird geniest, geschnaubt und gehustet, in manchen Klassenzimmern ist jeder dritte Platz leer, auch Lehrer fehlen und in den Praxen brauchen Kranke viel Geduld. Der Spandauer Kinderarzt Ulrich Fegeler meldet „High time“: An normalen Montagen versorge er rund 100 kranke Kleine, derzeit seien es fast doppelt so viele. Die meisten hätten hohes Fieber – 39 Grad und mehr –, Kopfschmerzen und schlimmen Husten. Anzeichen für einen grippalen Infekt oder auch für die Virusgrippe, die Influenza, die derzeit in Berlin grasiert. Viele Kinder befreit Fegeler sieben bis zehn Tage von der Schule, damit sie sich richtig auskurieren.

In mehreren Berliner Schulen wird bestätigt, dass viele Kinder krank sind. Den Rekord dürfte die PaulMaar-Schule am südlichen Stadtrand in Groß Ziethen haben: Dort fehlen in der Klasse 4a von 27 Schülern derzeit 20. In Parallelklassen fehlen 13 und elf Schüler. Laut Fegeler sind Kitas und Klassenzimmer die Hauptverbreitungsorte für Infektionskrankheiten: Die Kinder stecken erst sich untereinander und dann ihre Eltern an.

Auch in der Schöneberger Gemeinschaftspraxis in der Kaiser-Wilhelm-Passage fragen viele Kranke nach Fiebersenkern und Nasentropfen und aus Neukölln berichtet die HNO-Ärztin Jeannette Urzendowsky, sie behandele „jede Menge“ Erkältungskranke. In der Mehrzahl seien das bakterielle Infektionen, die aber im Anfangsstadium von der echten, durch Viren ausgelösten Grippe schwer zu unterscheiden seien. Erst in ausgeprägterer Form lasse sich die Grippe eindeutig diagnostizieren, sagt sie, denn die habe wesentlich heftigere Symptome als ein Bakterieninfekt: hohes Fieber, starke Glieder- und Kopfschmerzen, Kreislaufschwäche. „Grippepatienten fühlen sich schwerkrank.“

Einige Grippekranke gibt es inzwischen auch in Berlin. Sie haben sich das Virus eingefangen, das von Süd- und Westdeutschland nun in die Berliner Region vorgedrungen ist (siehe Karte). Wie viele Grippekranke es gibt, kann man nicht sagen, weil die Krankheit nicht meldepflichtig ist. Einige Ärzte aber sind an ein Influenza-Meldesystem des Robert-Koch-Institutes (RKI) angeschlossen. So kann Regina Kneiding, Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung, einen Anstieg melden: Gab es in der vergangenen Woche 140 Grippefälle, sind es jetzt 215. „Wir sind mitten in der Grippewelle“, sagt Susanne Glasmacher vom RKI. Die Heftigkeit der Grippeinfektionen sei jedoch „normal wie jedes Jahr“.

Viele Berliner haben sich im vergangenen Herbst gegen Grippe impfen lassen und sind nun geschützt. Für eine nachträgliche Impfung aber ist es zu spät.ari/cs

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