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Gropiusstadt: Polizei verhindert Massenschlägereien

In Gropiusstadt versuchen türkische und arabische Jugendliche immer wieder, sich in größeren Gruppen zu treffen und Schlägereien anzuzetteln. Einen ähnlichen Vorfall gab es auch im Märkischen Viertel.

Berlin - Vor wenigen Tagen stellte Regisseur Detlev Buck seinen Film «Knallhart» über Jugendgangs und Rauschgifthandel im Berliner Bezirk Neukölln vor. Noch läuft der Film nicht in den Kinos (Start: 9. März), da wird die Fiktion schon von der Realität eingeholt. Mehrfach musste die Berliner Polizei in den vergangenen Wochen geplante Massenschlägereien von ausländischen und deutschen Jugendlichen in Hochhaussiedlungen am Stadtrand verhindern.

In der Neuköllner Hochhaussiedlung Gropiusstadt, bekannt geworden 1978 durch die Berichte über Christiane F. und die «Kinder vom Bahnhof Zoo», versuchten türkische und arabische Jugendliche aus verschiedenen Schulen in den vergangenen Wochen immer wieder, sich in größeren Gruppen zu treffen und Schlägereien anzuzetteln.

Erst am Donnerstag mussten Ordnungshüter eine Menschenansammlung von rund 200 meist ausländischen Jugendlichen und Schaulustigen auflösen, bestätigte die Polizei Informationen der dpa. Nur mit einem gezieltem Einsatz von Beamten und Hunden konnten sie die Jugendlichen verdrängen. Zwei Jugendliche wurden festgenommen, weil sie einen Baseballschläger und eine Machete bei sich trugen.

Nach Angaben der Polizei waren sowohl bei der offenbar verabredeten Auseinandersetzung in der Gropiusstadt als auch am vergangenen Montag im Märkischen Viertel Rivalitäten um ein Mädchen der Anlass. Die «Verflossenen» waren mit den jeweiligen neuen Beziehungen der jungen Frauen bzw. Mädchen nicht einverstanden und wollten mit dem «Rivalen» die bestehenden "Probleme" lösen. Dazu hatten sie jeweils einige «Unterstützer» mitgebracht.

Die Beamten hielten engen Kontakt zu einer Oberschule, von deren Schülern zum Teil die Aktionen ausgingen. Die Schulleitung wies die Polizei immer wieder auf geplante Randale von Schülern hin und verhinderte so Eskalationen. Täglich sind die Polizisten vor Ort im Einsatz und gehen mit Hunden Streife zwischen den Hochhäusern.

Im Märkischen Viertel wurden mehrere Gruppen von bis zu 15 Jugendlichen überprüft, durchsucht und aus dem Bereich verwiesen. Zwei Jugendliche wurden wegen des Besitzes eines Messers und eines «Nunchaku» (zwei mit einer Kette verbundene Holzstücke) angezeigt.

Nicht nur durch Bucks Film sind Großstadtviertel mit hohem Ausländeranteil, Arbeitslosigkeit und Gewalt im vergangene Jahr Thema zahlreicher Kontroversen geworden. Immer weniger linke Politiker verteidigen den Traum vom Multikulti-Idyll. Ausgelöst durch so genannte Ehrenmorde fordern inzwischen immer mehr Experten mehr Druck bei der Ausländerintegration besonders in Problemvierteln mit hoher Arbeitslosigkeit, um Parallelgesellschaften wieder einzudämmen. Auch Buck sagt, sein Ziel sei, das Problem zum Thema zu machen.

Der Berliner CDU-Innenpolitiker Peter Trapp sagte, der Ernst der Lage werde deutlich, wenn schon Filmemacher sich dieses Themas annehmen würden. Mit Blick auf die Ausschreitungen in den französischen Vorstädten sagte er: «Wir haben die ersten Anzeichen dafür. Es gibt ein Gewaltpotenzial. Es wäre gut, wenn der Innensenator und der Polizeipräsident in der Realität ankommen.» Berlin müsse wieder mehr Geld für Polizei und Prävention ausgeben.

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD), der bisher selten dazu neigte, Probleme schön zu reden, wollte sich zu den aktuellen Vorfällen nicht äußern. Die Polizeipressestelle erklärte, sie habe überhaupt erst am Freitag davon erfahren. Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) vermutet dahinter eine Strategie. «Es ist schon mysteriös, dass über vier Wochen nichts mitgeteilt wird», sagte GdP-Sprecher Klaus Eisenreich. «Offenbar will der Senat das Bild vermitteln: Berlin ist eine sichere Stadt.»

(Von Andreas Rabenstein und Thomas Kunze, dpa)

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