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Berlin: Großbaustelle Alex: Tram fährt wieder, Buddelei geht weiter

Ein Teil der Bauarbeiten wird morgen beendet. In der Dircksenstraße dauern sie noch bis Frühjahr

Aufatmen am Alexanderplatz. Wenigstens ein Teil der Großbaustelle kann am morgigen Montag aufgehoben werden. Dann fährt die Straßenbahn wieder über den Platz. Doch gebaut wird weiter: Der Neubau für die Tram auf der Karl-Liebknecht- und der Dircksenstraße wird erst im nächsten Jahr fertig, und die Verschönerungskur des Platzes selbst soll sogar erst in rund einem Jahr, im dritten Quartal 2007 abgeschlossen sein. So schlimm wie in den vergangenen Wochen wird es aber wahrscheinlich nicht mehr werden.

Der einst großzügige Platz wurde in den vergangenen Wochen und Monaten zu einem wahren Labyrinth für Fußgänger und Radfahrer. Fast überall versperren Bauzäune den Weg. Teilweise gibt es nur schmale Öffnungen zwischen den verschiedenen Baustellenbereichen; statt geradeaus zu laufen, sind häufig Zickzackwege erforderlich. Kaum hat man sich daran gewöhnt, werden die Wege schon wieder geändert.

Und wenn im nächsten Jahr alles fertig ist, die Straßenbahnen fahren und der Platz überall ein neues Pflaster erhalten hat – lässt sich die nächste Baustelle schon absehen: An den Gleisen der Straßenbahn wird wohl auf ewig in kurzen Abständen gebaut werden. Denn hier liegen die meistbefahrenen Kurven im gesamten Netz; entsprechend hoch ist der Verschleiß der Schienen.

In den vergangenen beiden Wochen hat die BVG die Gleise in den Kurven von der Rathaus- in die Gontardstraße, von der Gontard- in die Karl-Liebknecht- und von der Karl-Liebknecht- in die Spandauer Straße ausgetauscht. Rund 800 000 Euro haben die Arbeiten gekostet. Dabei fahren die Bahnen dort erst seit Ende 1998. Normalerweise halten die Gleise länger, auch wenn wie hier täglich bis zu 461 Bahnen über die Schienen fahren. Doch auf dieser Strecke sind die Bögen der Kurven besonders eng und werden deshalb stark beansprucht.

Geplant worden ist dieser Streckenverlauf, als „Alex I“ bezeichnet, von der Stadtentwicklungsverwaltung. Die Alternative, die Gleise vom Alexanderplatz kommend komplett über die Rathausstraße zu führen und dann in die Spandauer Straße abzubiegen, wurde verworfen, obwohl es bei dieser Variante zwei Kurven weniger gegeben hätte. Der damalige Senat mit dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) wollte jedoch keine Gleise vor dem Roten Rathaus haben.

Wenige Jahre später tauchten sie jedoch wieder in den Plänen auf. Nun sollten – als Projekt „Alex II“ – die Gleise von der Prenzlauer Allee kommend über die Karl-Liebknecht-Straße und die Dircksenstraße bis vors Rote Rathaus verlängert werden. Doch auch dieser Plan wurde aufgegeben – aus Geldmangel und weil dafür eine aufwändige Weichenverbindung beim Abzweig von der Dircksen- in die Rathausstraße nötig gewesen wäre.

Jetzt enden die Gleise in der Dircksenstraße. Eine Verbindung zur bestehenden Strecke gibt es nur bei einem Gleis für Fahrten vom Alex zur Karl-Liebknecht-Straße, die planmäßig jedoch nicht vorgesehen sind. Züge der M 2 aus Heinersdorf enden in Zukunft an der Dircksenstraße.

Diese Strecke wird nach den Plänen der Stadtentwicklungsverwaltung voraussichtlich im Mai eröffnet. Nach Ansicht der BVG wäre es aber möglich, die Bahnen schon im Februar oder März fahren zu lassen. Dann wäre eine Baustelle schon etwas früher weg – die nächste kommt schließlich gewiss.

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