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Berlin: Große Armut in einem der reichsten Bezirke - Viele Kinder und Jugendliche betroffen

Hellersdorf. Der Gegensatz könnte nicht krasser sein: Im reichsten Ost-Berliner Bezirk, in dem das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen bei rund 3200 Mark liegt, lebt jedes fünfte Kind im Alter bis zu sechs Jahren von Sozialhilfe.

Hellersdorf. Der Gegensatz könnte nicht krasser sein: Im reichsten Ost-Berliner Bezirk, in dem das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen bei rund 3200 Mark liegt, lebt jedes fünfte Kind im Alter bis zu sechs Jahren von Sozialhilfe. Das geht aus dem "Armutsbericht Hellersdorf" hervor, den Bürgermeister Uwe Klett (PDS) gestern vorstellte.

Demnach liegt Hellersdorf zwar in der berlinweiten Skala der Sozialhilfeempfänger mit derzeit 5,4 Prozent im unteren Drittel, aber trotzdem gibt es einen Negativrekord. "Nirgendwo sonst ist der Anteil junger Menschen, die auf diese Hilfe angewiesen sind so groß wie in Hellersdorf", betont Klett. So ist die deutliche Mehrheit der von Sozialhilfe Lebenden - nämlich genau 62 Prozent - jünger als 27 Jahre alt. Auch der Anteil von Alleinerziehenden Hilfeempfängern ist überproportional hoch, sagte Sozialplanerin Marion Augustin.

Als Hauptursache für den sozialen Abstieg wird in der Studie die zunehmende Arbeitslosigkeit genannt. So liegt der Anteil der Hellersdorfer Jugendlichen, die über keinen beruflichen Abschluss verfügen, bei 54 Prozent. In den vergangenen Jahren musste das Land Berlin und damit der Bezirk die Ausgaben für die steigende Zahl der Bedürftigen erhöhen. 1994 lag die Summe noch bei rund 13 Millionen Mark und wuchs 1998 auf rund 25 Millionen Mark an.

Bürgermeister Klett will künftig diese Gelder effektiver einsetzen. Deshalb fordert er den Senat auf, "zumindest die Hälfte der Finanzen freizugeben, damit sie der Bezirk in Beschäftigungsinvestitionen umwidmen kann." Zudem will er sich bis zum Sommer um eine andere Form der Auftragsvergabe in Hellersdorf bemühen. So sei es bereits in anderen Bezirken üblich, dass bestimmte Aufträge nur an solche Firmen vergeben werden, die auch Ausbildungsplätze schaffen.

bey

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