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Berlin: Große Pläne für die Potsdamer Straße

Erlebnismeile soll Niedergang stoppen

Schöneberg / Tiergarten. Es klingt fast zu schön, um wahr zu werden: Die Potsdamer Straße soll sich künftig als „Boulevard“ und „Erlebnismeile“ präsentieren. Das kündigten Quartiersmanager und Stadtplaner am Dienstagabend vor Anwohnern und Geschäftsleuten an. Diskutiert wurden erste Ergebnisse eines Gestaltungsgutachtens. Bisher scheint sich der Niedergang trotz der Nachbarschaft zum belebten Potsdamer Platz fortzusetzen. Viele Läden stehen leer, selbst Ketten wie McDonald’s und PennyMarkt zogen weg. Das Bild bestimmt der Auto- und Busverkehr mit etwa 30 000 Fahrzeugen pro Tag.

Es gibt aber auch Anziehungspunkte wie das Wintergarten-Varieté, das unlängst sein zehnjähriges Bestehen feierte, oder die Victoria-Bar und die „Joseph Roth Diele“.

Zur Aufwertung der Straße empfehlen Gutachter dichtere Baumreihen, Sitzbänke auf den Gehwegen, Markisen an allen Läden und zusätzliche Lampen. Die Busspuren könnten verbreitert und zu neuartigen „Umweltspuren“ für Taxen, Busse und Radfahrer erklärt werden. Dafür müssten im Tiergartener Straßenteil die Radwege verschwinden. Ein Experte des Stadtforschungsbüros Topos plädierte auch dafür, mit Gedenktafeln oder anderen Mitteln an die Kiezgeschichte zu erinnern. Insgesamt müsse die Straße in Schöneberg und Tiergarten einheitlicher und unwechselbar werden. Das Publikum reagierte teils skeptisch. Ein Anwohner fand, durch den Umbau würden die Gehwege zu schmal. Svenja Rahf von der Interessengemeinschaft Potsdamer Straße kritisierte, der Senat und die Bezirke wollten zunächst nur „Schäden beheben“ und die übrigen Kosten Sponsoren aufbürden. Auf Lob stieß die Idee, den Fachbereich Visuelle Kommunikation der Universität der Künste am Kleistpark einzubeziehen. Tempelhof-Schönebergs Stadtentwicklungsstadträtin Elisabeth Ziemer (Grüne) schlug vor, Studenten um die Gestaltung von Schaufenstern und Innenräumen zu bitten. „Nur Kunst zieht“, fand auch eine Anwohnerin.

Bis Anfang 2003 soll das Konzept fertig sein. Bereits am 10. November ab 10 Uhr gibt es eine Aktion der Interessengemeinschaft und des Quartiersmanagements: Unter der Hochbahn am U-Bahnhof Bülowstraße findet ein Büchermarkt statt. CD

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