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Berlin: Großer Bahnhof für den Privatmann Clinton

Der Ex-Präsident kommt zu den Einheitsfeiern nach Berlin: Wo er wohnt, wie lange er bleibt, wen er trifft

Von Brigitte Grunert

Drei Mal war Bill Clinton als amerikanischer Präsident in Berlin. Zur Feier des Tages der Einheit kommt er diesmal auf „Privatbesuch.“ Natürlich wird er mit protokollarischen Ehren empfangen, ein früherer US-Präsident ist mehr als ein Privatmann. Am Abend des 3. Oktober ist er Ehrengast bei der Enthüllung des Brandenburger Tores. Clinton wird flankiert von Bundespräsident Johannes Rau, Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Klaus Wowereit in seiner Doppelrolle als Bundesratspräsident und Regierender Bürgermeister auf der Bühne stehen, wenn die Hüllen nach knapp zweijähriger Restaurierung fallen. Er wird auch eine Ansprache halten oder zumindest „ein paar Worte sagen“; so ganz klar ist das nicht.

Überhaupt wurde aus dem Besuchsprogramm am Montag noch ein Geheimnis gemacht. Nur so viel ist klar: Der frühere amerikanische Präsident landet erst am späten Nachmittag aus Afrika kommend in Berlin, voraussichtlich gegen 17 Uhr. Der amerikanische Botschafter Daniel Coats und vermutlich der Senatskanzleichef begrüßen ihn auf dem Flughafen, ob in Tegel oder Tempelhof ist wiederum unklar.

Clinton steigt im Hotel Adlon am Pariser Platz ab. Dort holt ihn Wowereit zum Brandenburger Tor ab. Anderntags führt Clinton Gespräche mit Rau und Schröder, bevor er mittags nach München weiterfliegt. „Wir haben damit an sich nichts zu tun“, heißt es bei der Amerikanischen Botschaft im Hinblick auf den Privatbesuch. Er wird von Clintons Privatbüro im Benehmen mit dem Senat- und Bundesmetropole sowie der „Werkstatt Deutschland“ vorbereitet. Die Einladung an Bill Clinton stammte nämlich von Marie-Luise Weinberger, der Geschäftsführenden Vorsitzenden des Vereins „Werkstatt Deutschland.“ Da er zusagte, trat die Politik in Aktion. Die „Werkstatt“ tritt alle Jahre mit eigenen Veranstaltungen zum Tag der Einheit hervor. Nach der Enthüllung des Brandenburger Tores begleiten Bundesaußenminister Joschka Fischer und Klaus Wowereit Clinton zu einer festlichen Soiree, die „Werkstatt Deutschland“ für geladene illustre Gäste gibt.

Berlin richtet diesmal die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Einheit aus; sie finden immer dort statt, wo der Bundesratspräsident zu Hause ist. Die spektakuläre Enthüllung des Brandenburger Tores ist Höhepunkt und Finale der zweitägigen Festlichkeiten, die schon seit Monaten vorbereitet werden.

Clinton war als Präsident in den Jahren 1994, 1998 und 2000 in Berlin. 1994 sprach er am Brandenburger Tor – sieben Jahre nach Ronald Reagans berühmtem Satz auf der Westseite des Brandenburger Tors: „Mister Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor“. Clinton hingegen stellte auf Deutsch fest: „Nichts wird uns aufhalten, alles ist möglich, Berlin ist frei.“ 1998 stand im Mittelpunkt des Clinton-Besuches das Jubiläum der Luftbrücke von 1948/49, die Berlin das Überleben während der sowjetischen Blockade gesichert hatte. Anlässlich seines Besuches vor zwei Jahren demonstrierten Präsident Clinton und Bundeskanzler Schröder herzliches Einvernehmen durch ungezwungenen Einkehr im Restaurant Gugelhof in Prenzlauer Berg. „Hi. I’m Bill“, begrüßte der Präsident damals das Personal.

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