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GROSSER KLINIKVERGLEICH 2008 VON TAGESSPIEGEL UND GESUNDHEITSSTADT BERLIN: Qualität in Serie: Die Instrumente, bitte!

Erfahrungen, Personalausstattung, Ärzteempfehlungen - wie der Klinikführer Berlin die Krankenhäuser der Stadt durchleuchtet und was die Daten sagen

Es ist eine Herausforderung – aber eine, die sich im Interesse einer guten Klinikversorgung lohnt. Die Tabellen in der nunmehr zweiten Fortsetzung des großen Berliner Klinikvergleich erfordern etwas intensivere Aufmerksamkeit. Aber verdient die Auswahl des für die eigene Gesundheit am besten geeigneten Krankenhauses nicht zumindest die gleiche Mühe wie die Entscheidung, welches Auto man sich anschafft?

Für jeden Patienten sind unterschiedliche Kriterien bei der Klinik-Wahl entscheidend. Die Betroffenen stellen anhand der verfügbaren Indikatoren ihre ganz individuellen Rangfolgen der besten Kliniken auf. Vor diesem Hintergrund haben wir auf ein Ranking oder ein abschließendes Qualitätsurteil verzichtet. Der Klinikführer Berlin bietet die Informationsgrundlage, um mündig entscheiden zu können – am besten im vertrauensvollen Gespräch mit dem einweisenden Arzt.

Zu zwölf ausgewählten Klinikbehandlungen (Indikationen) finden Sie jeweils eine Tabelle, die verschiedene Informationen zur Behandlungsqualität enthält. Die Tabelle listet alle Kliniken der Stadt auf, die diese Behandlung anbieten, nennt die Zahl der Patienten und präsentiert die Ergebnisse einer Ärztebefragung zu empfehlenswerten Krankenhäusern der Hauptstadt. Im Folgenden erläutern wir die Datenauswahl.

Krankenhaus:

Hier finden Sie alle Berliner Krankenhäuser, die im Jahr 2006 die genannten Behandlungen durchgeführt haben und die die gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichte veröffentlichen müssen. Reine Privatkliniken, die ausschließlich Privatpatienten versorgen, sind deshalb nicht aufgelistet.

Warum ist diese Angabe wichtig?

In Berlin gibt es insgesamt rund 70 Krankenhäuser (siehe Kasten unten). Viele bieten die gleichen Behandlungen an. Die Tabellen zeigen im Überblick, welche Häuser das sind. Mit den Indikationen, die in den Klinikführer 2007 Eingang fanden, beteiligen sich nunmehr 59 Häuser am Berliner Klinikvergleich. Im Rahmen der Serie werden diese Häuser mit Foto und Kurzporträt vorgestellt. Keine der angefragten Kliniken hat sich geweigert, Daten für den Klinikführer zur Verfügung zu stellen.

Fallzahl:

Diese Zahl gibt an, wie viele der genannten Behandlungen in der Klinik 2006 ausgeführt wurden. Dies müssen jedoch nicht folgerichtig immer einzelne Patienten sein. Gerade in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde werden mit einer Operation häufig gleich mehrere Eingriffe erledigt, die gegenüber den Krankenkassen einzeln abgerechnet werden. Wird zum Beispiel bei einer Operation an der Stirnhöhle auch die Nasenscheidewand gerichtet, sind dies in der Abrechnung zwei verschiedene Fälle.

Warum ist diese Angabe wichtig?

Fachleute sind der Ansicht, dass die Anzahl von Eingriffen ein Hinweis auf die Qualität ist: Je mehr behandelt wird, desto mehr Erfahrung und Routine haben die Ärzte und Pfleger mit dieser Operation und den möglichen Folgen, so das Kalkül. Eine hohe Fallzahl ist auch ein Hinweis darauf, dass niedergelassene Ärzte häufig die entsprechenden Patienten in diese Klinik einweisen.

Personalausstattung:

Die Gesamtfallzahl der jeweiligen Abteilung wurde durch die Anzahl der dort beschäftigten Ärzte und Pflegekräfte (jeweils in Vollzeitstellen) geteilt. Dies ist ein rein statistischer Wert, um die Personaldichte der einzelnen Abteilungen besser vergleichen zu können und bezieht sich nur auf die stationären Fälle, also Patienten, die über Nacht im Krankenhaus bleiben müssen. Wenn eine Abteilung viele ambulante Fälle versorgt, verändert sich das Verhältnis. Ebenso wird es beeinflusst durch die Art der behandelten Krankheiten – also der kürzeren oder längeren Aufenthaltszeit der Patienten in der Klinik.

Warum ist diese Angabe wichtig?

Das Personal ist der größte Kostenblock im Krankenhaus, weshalb viele Kliniken seit Jahren kontinuierlich Stellen abbauen. Dies gehe zunehmend zulasten der Versorgungsqualität, fürchten selbst Klinikmanager. Nun leisten sich einige Krankenhäuser offenbar mehr Personal als andere. Diese Unterschiede werden durch die Gegenüberstellung in der Tabelle deutlich. Die Zahlen zeigen jedoch nur in der Tendenz an, ob das Personal mehr oder weniger stark belastet ist und ob es mehr oder weniger Zeit für die Patienten aufbringen kann.

Zertifizierung:

In den Tabellen des Klinikführers Berlin finden sich Angaben dazu, welche Zertifizierung die Klinik durchlaufen hat. Diese aufwendigen und langwierigen Verfahren durch unabhängige Institute, die Expertenanhörungen und Prüfungen vor Ort beinhalten, sollen das Qualitätsmanagement verbessern.

Warum ist diese Angabe wichtig?

Unabhängig vom Zertifizierungsinstitut bietet das meist nur zwei Jahre gültige Zertifikat einen Vorteil: Die Häuser haben sich intensiv mit ihren innerbetrieblichen Abläufen beschäftigt. Konkrete Aussagen über eine gute oder schlechte Behandlungsqualität liefern die Zertifikate jedoch nicht.



Empfehlung der Ärzte:

Für diese Angaben wurden die Fragebögen der niedergelassenen Mediziner relevanter Fachgruppen in Berlin, wie Internisten, Hals-, Nasen-, Ohrenärzte, Psychiater und Psychotherapeuten ausgewertet. Diese sollten Kliniken nennen, in die sie bevorzugt ihre Patienten schicken. Die Prozentzahl zeigt den Anteil der Klinik an den Gesamtempfehlungen für diese Indikation an (siehe unten stehenden Text zur Methodik)

Warum ist diese Angabe wichtig?

Es sind meist die niedergelassenen Ärzte, die einen Kranken in eine Klinik überweisen und nach seinem Klinikaufenthalt weiter betreuen. Das heißt, sie kennen Stärken und Schwächen der Krankenhäuser sehr genau.

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