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Berlin: Großfeuer im Morgengrauen

Bei einem Dachstuhlbrand in Mitte entstanden Millionenschäden. Verletzt wurde niemand, aber einige Straßen blieben im Berufsverkehr stundenlang gesperrt

Ein paar Balken nur, wie überdimensionale verkohlte Streichhölzer, die sich mühsam noch aufrecht halten. Und Brandschutt. Mehr blieb nicht übrig vom Dachstuhl des fünfstöckigen Gründerzeitgebäudes in BerlinMitte.

Ein Großbrand hatte das leer stehende Wohn- und Geschäftshaus an der Kreuzung Chausseestraße/Invalidentraße am frühen Mittwochmorgen schwer beschädigt und den Verkehr bis zum Nachmittag lahm gelegt. Die Polizei sprach von einem Millionenschaden, verletzt worden sei niemand. Bis zum späten Nachmittag suchten Kriminalbeamte in den verkohlten Resten des Dachstuhls nach Hinweisen auf die Brandursache. Fest stand nur: Gegen halb sechs am Morgen ging ein Notruf bei der Feuerwehr ein. Der 900 Quadratmeter große Dachstuhl stand in Flammen. „Das war von weitem zu sehen. Wir haben noch auf dem Weg zur Brandstelle die Alarmstufe erhöht“, sagte Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke. Nach ersten Erkenntnissen waren zwei im Dachgeschoss lagernde Gasflaschen explodiert und hatten den Brand zusätzlich angefacht. Laut Wilke war der Einsatz kompliziert: „Durch fehlende Decken hatte das Feuer freie Bahn. Und es gab keine Treppen, unsere Leute kamen schlecht an das Feuer ran.“ Zwei Stunden brauchten die 150 eingesetzten Feuerwehrmänner, bis sie um 7.32 Uhr den Brand unter Kontrolle hatten. Allerdings mussten neun Menschen ihre Wohnungen in Nachbarhäusern räumen, 22 Gäste ein nahe gelegenes Hotel verlassen. Die Polizei befürchtete zwischenzeitlich, das Feuer könnte übergreifen.

Bis 13.30 Uhr waren die Invalidenstraße zwischen Nordbahnhof und Hessische Straße und die Chausseestraße für Autos gesperrt. „Vor allem im Berufsverkehr gab es erhebliche Behinderungen“, sagte ein Polizeisprecher. Betroffen waren auch die Straßenbahnlinien 6, 8, 13 und 50. Die Verkehrsbetriebe setzten Ersatzbusse ein. Die Buslinie 245 musste umgeleitet werden. Der U-Bahnhof Zinnowitzer Straße war zunächst gesperrt. Später durften Züge nur mit 25 Stundenkilometern einfahren – damit die Vibrationen das niedergebrannte Dach nicht so erschütterten, dass Teile auf die Straße fallen.

Wenige Stunden nachdem der Großbrand gelöscht war, rückte die Feuerwehr in die Claszeile nach Zehlendorf aus: In einem Altenheim brannte ein Radio. Ein Rentner erstickte das Feuer mit einem Handlöscher. Hinterher beklagten er und acht weitere Heimbewohner „ein Kratzen im Hals“. Rettungswagen brachten sie ins Krankenhaus. Es gab aber „keine ernsthaften Verletzungen“, sagte ein Feuerwehrmann. mne/tabu

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