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Berlin: Großmuttermord: 19-Jähriger in Psychiatrie eingewiesen

Mit ganz leisen Schritten und gesenktem Kopf geht der Angeklagte Patrick W. durch den Gerichtsaal des Moabiter Landgerichts, um den Tathergang aus seiner Sicht zu schildern.

Mit ganz leisen Schritten und gesenktem Kopf geht der Angeklagte Patrick W. durch den Gerichtsaal des Moabiter Landgerichts, um den Tathergang aus seiner Sicht zu schildern. Dem 19-Jährigen wird vorgeworfen, am 31. Januar dieses Jahres unter Einfluss einer paranoid-halluzinatorischen Psychose seine 64-jährige Großmutter in deren Wohnung getötet zu haben, um sie als vermeintlicher Messias von ihren Leiden zu erlösen. Aufgrund seiner Schuldunfähigkeit wird Patrick W. nicht wegen Totschlags bestraft, sondern in einer Nervenklinik untergebracht.

"Was soll ich dazu sagen?", sagt er während der Verhandlung, "ich bin ohne besonderes Vorhaben hingegangen". Über den "Sinn des Lebens" habe er sich mit ihr unterhalten. Dabei sei es zu einem heftigen Streit gekommen. "Ich glaubte, dass ich ein göttliches Wesen wäre. Ich war so verärgert, dass sie das Geschenk des Lebens, dass ich ihr gegeben habe, nicht annehmen wollte", erzählt er mit zittriger Stimme. Als er schildert, wie er seine Großmutter zuerst brutal geschlagen und dann mit dem Küchenmesser erstochen hat, fängt er an, bitterlich zu weinen. Die Verhandlung muss unterbrochen werden.

Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass Patrick W. schon einige Wochen zuvor unter starken "Allmachtsfantasien", wie es der Gutachter Tamas Tänzer beschreibt, litt. Der Angeklagte glaubte, Gedanken anderer lesen und beeinflussen zu können. Nach Angaben des Gutachters leidet der Angeklagte unter einer paranoiden Psychose. Er habe damals geglaubt, "göttlich" zu sein, und damit die Realität verkannt. Somit sei er eine Gefahr für sich und andere.

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