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Ein Ende der Probleme am BER ist noch nicht abzusehen.

© dpa

Großprojekte in Berlin: Sogar mit Dach

Nicht erst seit dem BER ist Berlin dafür bekannt, dass es mit der Umsetzung von Großprojekten bisweilen hapert. Bernd Matthies plädiert für einen völlig neuen Ansatz. Ein Kommentar

Neun Jahre sind relativ viel, wenn wir, beispielsweise, von einem Hundeleben reden. Neun Jahre sind relativ wenig, wenn es um große Berliner Bauprojekte geht. Insofern ist es relativ okay, dass der Bahnhof Gesundbrunnen mit allem Drum und Dran nun im Jahr 2015, also neun Jahre später als geplant, fertig werden soll, sogar mit Dach obendrauf. Würde heute jemand fest versprechen, dass er den Flughafen BER bis, sagen wir, 2020 verbindlich, besenrein und schlüsselfertig fertigstellt, dann könnte er sofort Geschäftsführer mit fettem Gehalt plus Bonus werden, nicht wahr?

Das mit dem Bahnhof Gesundbrunnen war auch nicht einfach. Denn immerhin starten und landen dort klaglos und ohne Unterbrechung verschiedenste Züge, es musste also gewissermaßen bei laufendem Betrieb geplant, ungeplant und gebaut werden, das ist anstrengend. Nur ein Brandschutzkonzept war nicht dringlich, weil es sich um den gewiss zugigsten Bau der Berliner Stadtgeschichte handelt, einen Bau, der sich quasi von selbst absaugt.

Noch schneller allerdings, das können wir der S-Bahn nicht ersparen, ging der Rohbau der neuen Kanzler-U-Bahn. Im Zeitplan! Im Kostenplan! Man könnte auf die Idee kommen, dass Berlin unter der Erdoberfläche am besten funktioniert, dort, wo sich die Arbeiter ohne Störungen einfach so durchwühlen. Wenn wir also künftige Großprojekte einfach einbuddeln, dann dürfte das eine gewisse Garantie für rechtzeitige Fertigstellung sein. Und eine vergrabene Staatsoper, zum Beispiel, wäre eine relativ große Attraktion.

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