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Berlin: Grüne ringen um Einzug in Bundestag

Viele Kandidaten wollen auf beste Listenplätze

Von Sabine Beikler

Grünen-Bildungspolitiker Özcan Mutlu ließ die Katze erst am Ende der Kandidatenvorstellung für die Landesliste zur Bundestagswahl aus dem Sack: „Ich denke darüber nach, auf Platz zwei anzutreten“, sagte Mutlu am späten Dienstagabend im Rathaus Schöneberg vor rund 70 erstaunten Parteimitgliedern. Denn auf Platz zwei will – bisher ohne Gegenkandidat – der Bundestagsabgeordnete und Ex-Justizsenator Wolfgang Wieland antreten. Bis zur Nominierung der Kandidaten durch die Mitglieder am 9. November möchte sich der 40-jährige Bildungspolitiker die Kampfkandidatur gegen Wieland überlegen.

Gute Chancen für Platz zwei werden Mutlu nicht eingeräumt. Für ihn ist bislang der vierte, aber aussichtslose Platz der Landesliste vorgesehen. Sichere Aussichten auf den Einzug in den Bundestag bieten nur die ersten beiden Listenplätze: Renate Künast, Fraktionschefin im Bundestag, auf Platz eins und Wieland – oder sein Herausforderer – auf Platz zwei.

Spannend wird es im Kampf um Platz drei: Kulturpolitikerin Alice Ströver und Wirtschaftspolitikerin Lisa Paus treten gegeneinander an. Beide sind Abgeordnete im Landtag, beide wollen viel grüne Politik im Bundestag durchsetzen, beide erhielten Applaus von den anwesenden Mitgliedern. Nur bei Künast konnte man eine deutliche Präferenz zugunsten Ströver erkennen, als Paus sehr selbstbewusst äußerte, sie würde gerne die Haushaltspolitik im Bundestag übernehmen. Da schüttelte Künast vehement den Kopf, da die Haushaltspolitik in festen Händen beim Bundestagsabgeordneten Alexander Bonde liegt. Und der steht „weiter zur Verfügung“, wie er dem Tagesspiegel sagte.

Ob Platz drei den Einzug in den Bundestag sichert, ist vom Wahlergebnis abhängig: Bei der letzten Bundestagswahl erzielten die Berliner Grünen 13,7 Prozent. Grünen-Politikerin Sibyll Klotz verpasste auf Platz drei damals knapp das Bundestagsmandat. Sabine Beikler

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