zum Hauptinhalt

Berlin: Grüne schlagen WM-Zuschlag auf Eintrittskarten vor

Olympiastadion-Sanierung: Landessportbund hält Provisorium für absurdVON SIGRID KNEIST BERLIN.Die Fraktion Bündnis 90/Grüne hat jetzt einen Antrag zur Erhaltung des Olympiastadions im Abgeordnetenhaus eingebracht.

Olympiastadion-Sanierung: Landessportbund hält Provisorium für absurdVON SIGRID KNEIST BERLIN.Die Fraktion Bündnis 90/Grüne hat jetzt einen Antrag zur Erhaltung des Olympiastadions im Abgeordnetenhaus eingebracht.Danach soll das Land das Areal für einen symbolischen Kaufpreis von einer Mark übernehmen und sich gemeinsam mit dem bisherigen Eigentümer, dem Bund, verpflichten, sich "in angemessener Weise an den Sanierungskosten zu beteiligen".Die fehlenden Mittel sollen nach den Vorstellungen der Bündnisgrünen von privaten Investoren aufgebracht werden. Der Antrag sieht weiter vor, daß mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) über eine Beteiligung an den Kosten verhandelt wird, "da die Austragung der Weltmeisterschaften in Deutschland auch im Interesse des DFB liegt, und mit Einnahmen für diesen verbunden sein wird".Die Bündnisgrünen schlagen darüber hinaus eine andere, ungewöhnliche Einnahmemöglichkeit vor.Es sei zu prüfen, ob auch die Besucher von Profi-Fußballspielen durch die Erhebung eines WM-Zuschlages auf jede Eintrittskarte an den Kosten von sanierungsbedürftigen Stadien, die als WM-Austragungsorte in Frage kommen, beteiligt werden könnten.In ihrer Begründung des Antrags weisen die Bündnisgrünen darauf hin, daß die Zukunft des Olympiageländes keine Aufgabe sei, die allein vom Land Berlin zu tragen sei, sondern in einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Land und Bund gelöst werden muß.Einem Abriß des Stadions oder einer Erhaltung als Sportruine erteilen die Grünen eine klare Absage. Überlegungen des Sportstaatssekretärs Klaus Löhe, bei einer Sanierung des Olympiastadions ein provisorisches Stadion auf dem Maifeld zu bauen, stießen beim Landessportbund (LSB) auf harte Kritik."Diese Vorstellung ist einfach absurd", sagte Peter Hahn, Sportstättenreferent des LSB.Auch beim Bundesinstitut für Sportwissenschaften in Köln hält man die Planungen für ein temporäres Stadion mit Plätzen für bis zu 65 000 Zuschauer für problmatisch.Der Leiter des dortigen Fachbereichs Sportanlagen und Sportstätten, Dietrich Hartmann, sagte, in einer solchen Größenordnung gebe es in diesem Bereich international überhaupt keine Erfahrungen. Ohnehin hatte sich der Regierende Bürgermeister Eberhard am Dienstag gegen eine Schließung des Olympiastadions während der Sanierung ausgesprochen.Der Spielbetrieb für den Bundesligisten Hertha BSC müsse weiter aufrechterhalten bleiben.Auch solle das DFB-Pokalendspiel weiter in Berlin stattfinden.Löhe hatte sich für die Schließung des Stadions bei der Sanierung ausgesprochen, da so die bisher mit rund 660 Millionen Mark veranschlagten Kosten um rund 200 Millionen Mark gedrückt werden könnten.Erst Anfang der Woche hatte LSB-Präsident Manfred von Richthofen gegenüber dem Tagesspiegel eine Privatfinanzierung der Stadion-Sanierung als "völlig illusorisch" bezeichnet. Vor ähnlichen Problemen wie Berlin steht Leipzig mit seinem völlig maroden, in den 50er Jahren auf einem Trümmerberg gebauten Zentralstadion.Auch dort müssen dreistellige Millionenbeträge aufgebracht werden, um eine auch den Ansprüchen des internationalen Fußballverbandes Fifa entsprechende Spielstätte zu bauen.In der sächsischen Großstadt ist man ebenfalls auf Bundesgelder angewiesen.Wie Berlin soll auch Leipzig Austragungsort bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 sein, falls Deutschland den Zuschlag bekommt.Wird die WM nicht nach Deutschland vergeben, könnte Leipzig in dem Kampf um Bundesmittel für die Stadionsanierung durchaus ein Konkurrent für Berlin sein.Auch vor dem Hintergrund, daß der DFB im Jahr 2000 dort sein 100.Jubiläum unter anderem mit einem Länderspiel feieren möchte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false