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Grüner Airport: Startbahnen werden zu Ackerflächen

Von fünf Berliner Flughäfen sind drei nicht mehr in Betrieb. Bis die Nachnutzungskonzepte greifen, vergehen viele Jahre.

Die Nachnutzung geschlossener Flughäfen wird mal weltweit beachtete Berliner Kernkompetenz sein. Von einst fünf Flughäfen sind drei schon außer Betrieb, der vierte – Tegel – hat nun noch eine Galgenfrist von neun Monaten bekommen. Die Terminverschiebung für den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld sei „für die Generalplanung der Nachnutzung relativ unerheblich“, sagt Philipp Bouteillier, Geschäftsführer der „Tegel Projekt GmbH“. Die städtische Gesellschaft, ein Ableger der Wista-GmbH in Adlershof, residiert seit Jahresanfang im Tegeler Flughafenterminal und wartet auf die Bekanntgabe des neuen Schließungstermins. Das Strategiekonzept für die Zeit nach der Schließung sieht so aus: Drei bis sechs Monate später wird das Terminal an die Tegel Projekt GmbH übergeben, dann beginnt eine kurze Renovierungsphase, und die Beuth-Hochschule richtet Labore, Hörsäle und ein Gründungszentrum ein.

Bisher haben sich verschiedene Senatoren zum Einzug der Beuth-Hochschule bekannt, das Geld dafür ist allerdings noch nicht bewilligt. Wenn Hochschule und Gründerzentrum in Betrieb sind, sollen große Technologiefirmen wie Siemens und Bosch aufspringen und Partnerschaften mit Start-ups eingehen. Die anzusiedelnden Betriebe und Institute gruppieren sich um das Standortprofil „urbane Technologien“. Elektromobilität ist in diesem Profil ein wichtiger Baustein. „Die ersten Kräne werden sich nicht vor 2014 drehen“, sagt Bouteiller. Ein Zeitraum von 20 Jahren für die Entwicklung dieses Gebietes sei realistisch. Solange hat es auch in Adlershof gedauert.

Bildergalerie: Konzepte für Tegel:

Dort ist der Übergang vom einstigen Flugplatz Johannisthal/Adlershof zur städtischen Nachnutzung am weitesten fortgeschritten. Nach der Schließung 1995 entstanden ein großer Landschaftspark, wissenschaftliche Institute und forschungsnahe Unternehmen als Teil der Wissenschaftsstadt Adlershof und ein Neubaugebiet für Eigenheime. Park und Neubaugebiet sind fertig, die Wissenschaftsstadt hat ihr Flächenpotenzial noch nicht ausgeschöpft.

Mindestens die Hälfte der ehemaligen Flughafenflächen sollen grün bleiben, teils als Naturraum, teil als gestalteter Park. In Johannisthal wurde ein Naturschutzgebiet ausgewiesen, das nicht betreten werden darf. Das ist auch in Tegel geplant. In Tempelhof liegt der Akzent eher auf der Freizeitnutzung. Planung und Umgestaltung zum Landschaftspark stehen dort noch ganz am Anfang. In Gatow hat das Berliner Büro „Kiefer CS“ den Wettbewerb für die Gestaltung eines rund 90 Hektar großen Parkes gewonnen. Das Konzept verfolgt eine „urbane Landwirtschaft“, etwa in Gestalt von Gemeinschaftsgärten, wie sie schon auf dem Tempelhofer Feld in Eigenregie der Anwohner entstanden sind. Die nördliche Landebahn wird in eine Ackerfläche verwandelt, zwischendrin gibt es Wiesen und Weiden. Die Umsetzung soll noch in diesem Jahr beginnen. 5,5 Millionen Euro stellt der Bund dafür bereit.

Die Hobby-Gärtner vom Tempelhofer Feld:

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