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Berlin: Grünes Personal gesucht Wer wird Senator, wenn Künast die Wahl gewinnt?

SPD-Politiker Walter Momper setzte mit seinem rot-grünen Senat 1989 auf Politikerinnen und vergab als Regierender Bürgermeister acht der 13 Senatorenposten an Frauen. Drei Posten stellten damals die Grünen.

Von Sabine Beikler

SPD-Politiker Walter Momper setzte mit seinem rot-grünen Senat 1989 auf Politikerinnen und vergab als Regierender Bürgermeister acht der 13 Senatorenposten an Frauen. Drei Posten stellten damals die Grünen. Am heutigen Freitag wird wohl Renate Künast ihre Kandidatur für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin verkünden. Sollte Künast bei der Wahl 2011 gewinnen und ein Kabinett zusammenstellen müssen, käme sie nicht an der Quotierung vorbei. Aber nur wenigen Berliner Grünen-Politikerinnen ist eine Spitzenposition zuzutrauen, an männlichen ministrablen „Kandidaten“ dagegen mangelt es nicht.

Eine langjährige Grünen-Frau wäre auf jeden Fall im Gespräch für eine herausragende Position in einem Senat mit Grün: Die 49-jährige Sibyll Klotz war lange Jahre Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus und wechselte nach 15 Jahren Parlament 2006 als Stadträtin für Gesundheit und Soziales in den Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Klotz hat Verwaltungserfahrung, ist ausgezeichnet in der Partei vernetzt und eine anerkannte Arbeitsmarkt- und Sozialpolitikerin, wie auch Ramona Pop. Die 33-jährige Fraktionschefin ist ein Nachwuchstalent, manchmal noch zu forsch, was nicht immer seriös wirkt. Bei einer Regierung mit grünem Anteil dürfte Pop deshalb eher die Aufgabe zufallen, die Fraktion zusammenzuhalten. Fraktionschef Volker Ratzmann könnte das Justizressort übernehmen. Auch Innenpolitik wäre ein Ressort für Ratzmann, aber auch für den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wieland. Wieland war 2001 Justizsenator und ist seit 2005 im Bundestag. Für den 62-Jährigen ist die Landespolitik zwar ein abgeschlossenes Kapitel. „Ich lasse mich höchstens in die Pflicht nehmen. Den eigenen Finger hebe ich nicht“, sagt Wieland.

Ein anderer ministrabler Kandidat ist Verkehrspolitiker Michael Cramer. Nach 15 Jahren Landespolitik wechselte der 61-Jährige 2004 ins Europäische Parlament. Ob er für ein Senatorenamt zur Verfügung stehen würde, beantwortet Cramer so: „Ich strebe nichts an, schließe aber auch nichts aus.“ Auf Bezirksebene haben die Grünen zwei anerkannte Politiker: den Friedrichshain-Kreuzberger Bürgermeister Franz Schulz und den Pankower Stadtrat Jens-Holger Kirchner. Beiden wäre eine Position im Senat zuzutrauen, beide kämen auch für ein Bezirksbürgermeisteramt in Frage.

Künast könnte auch auf Grüne auf Bundesebene zurückgreifen, etwa den Bundestagsabgeordneten Fritz Kuhn, mit dem sie von 2005 bis 2009 die Bundestagsfraktion führte. Vor der Abgeordnetenhauswahl in Berlin wird jedoch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gewählt. Das könnte die Reihen geeigneter Grünen-Politiker für Minister- oder Senatorenämter lichten. Sabine Beikler

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