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Grundsteinlegung auf der BND-Baustelle in Berlin am Mittwoch

© ddp

Grundsteinlegung: Hochsicherheitszone BND-Baustelle

400 Gäste feiern am Mittwoch die Grundsteinlegung für die neue Geheimdienst-Zentrale an der Chausseestraße - hinter einem blickdichtem Holzzaun. Über die Kosten des Behörden-Umzugs wird geschwiegen.

Normalerweise lassen Bauherren immer ein Guckloch zu. Doch dies ist keine normale Baustelle. Deshalb umgibt das fast zehn Hektar große Baufeld für den neuen Dienstsitz des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Mitte ein blickdichter Holzzaun, fast 2,50 Meter hoch, ausgestattet mit Laternen im Zehn-Meter-Abstand, Videokameras und Bewegungsmeldern. Die Baustelle an der Invalidenstraße ist nicht nur eine der größten und teuersten, sie ist auch die am besten gesichertste Deutschlands. Am Mittwoch lässt der Geheimdienst und das Bundesbauamt jedoch rund 400 Gäste auf das Gelände: Es wird feierlich der Grundstein gelegt.

Neben Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere (CDU) wird auch die Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD) die Investition feiern. Kritik kommt von der Opposition im Bundestag. Jürgen Koppelin, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP, wettert gegen die Kostenexplosion das gesamten Projekts, die allein deshalb entstehe, weil ein Teil des BND auf Druck der bayerischen Landesregierung in Pullach verbleibe. "Die erheblichen Mehrkosten sind ein Luxus, der aus Rücksicht auf die CSU entsteht.“ So müssten nun die sanierungsbedürftigen Gebäude in Pullach ebenfalls instandgesetzt werden, die der Bund eigentlich aufgeben wollte. "Diese Mehrkosten sollen durch einen Stellenabbau beim BND kompensiert werden“, so Koppelin weiter. Das sei nicht hinnehmbar.

Enorme Kosten

Wie teuer wird das gesamte Projekt BND-Umzug nun? Bei dieser Frage halten sich alle zurück. Auch Koppelin verweist auf die Vertraulichkeit seiner Unterlagen. Bisher steht offiziell nur eine Zahl fest: 720 Millionen Euro soll der Neubau des Hauptgebäudes auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend in Mitte kosten. Das für die Baustelle zuständige Bundesbauamt erklärt, dass es bei dieser Summe auch bleiben werde. Hinzu kommen die Kosten für die Ausstattung, den Umzug und Entschädigungsgelder – zum Beispiel für den Betreiber der Tankstelle an der Invalidenstraße, der bald wegziehen muss.

In Feierlaune ist hingegen Heinz H. Meermann. Der Projektentwickler baut auf der Rückseite des BND-Komplexes, an der Scharnhorststraße, Eigentumswohnungen und Reihenhäuser. Die ersten elf sind schon fertig, zehn verkauft. "Insgesamt bauen wir in der näheren Umgebung 50 Häuser.“ Ein altes Krankenhausgebäude werde zu einem Hotel umgewandelt – der Startschuss dafür soll noch in diesem Jahr erfolgen. "Durch den BND ist das ganze Gebiet erst in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt“, sagt Meermann. Sein Kalkül: "Dort werden 4000 Menschen arbeiten, die eine Wohnung oder zumindest eine Zweitwohnung brauchen.“ Wenn der BND einzieht, 2012 soll das sein, will auch Meermann mit seinen Bauarbeiten fertig sein.

Der Geheimdienstsitz sei ein Standortvorteil, sagt Meermann. Das sehen auch die Nachbarn so: „Wir werden immer ruhig schlafen können“, sagt eine Nachbarin aus der Habersaathstraße, und schiebt hinterher: „Zumindest hoffen wir das alle.“ 

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