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Berlin: Grundstückmarkt: Die Preise purzeln

Der Berliner Boden wird weitgehend immer billiger: Bis zu zehn Prozent sind die Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke gegenüber 1999 zurückgegangen. In innerstädtischen Toplagen wie Pariser, Potsdamer Platz oder Friedrichstraße aber ziehen die Preise an.

Der Berliner Boden wird weitgehend immer billiger: Bis zu zehn Prozent sind die Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke gegenüber 1999 zurückgegangen. In innerstädtischen Toplagen wie Pariser, Potsdamer Platz oder Friedrichstraße aber ziehen die Preise an. Das geht aus dem Bodenrichtwertatlas der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hervor.

Wie unterschiedlich der Markt für unbebaute Grundstücke beurteilt wird, zeigt die weite Preisspanne am Stichtag 1. Januar 2001. Wer in Weststaaken einen Gewerbebetrieb bauen will, kann den Quadratmeter für 120 Mark kaufen. Aber an der Friedrichstraße oder am Pariser Platz kostet der Boden für Büros oder Geschäfte bis zu 35 000 Mark, am Gendarmenmarkt bis zu 25 000 Mark. Hier wirkt sich der Hauptstadtumzug aus: Verbände, regierungsnahe Einrichtungen und große Dienstleistungsunternehmen suchten Flächen in repräsentativer Lage, verstärkten damit den Nachfragedruck und erhöhten so die Grundstückspreise um rund 5000 Mark pro Quadratmeter. Die City-West am Breitscheidplatz blieb mit 30 000 Mark stabil, der Potsdamer Platz stieg um 2000 Mark auf 14 000 Mark.

Bei Ein- und Zweifamilienhäusern aber sieht es ganz anders aus. Der Rückgang von teilweise bis zu zehn Prozent betrifft zwar nur Randlagen, insbesondere im Norden, allgemein aber gaben die Bodenpreise bis auf wenige Ausnahmen um fünf Prozent nach. In Toplagen wie Dahlem, Grunewald und Schmargendorf wurden mit 2000 Mark pro Quadratmeter nach wie vor die höchsten Preise in diesem Marktbereich gezahlt, aber immer noch fünf Prozent weniger als 1999. In guten bis sehr guten Lagen des Westteils wie Zehlendorf (etwa Nikolassee mit 1100 Mark) oder Steglitz (Lichterfelde mit 900 Mark) blieben die Preise dagegen unverändert. Ebenso weisen die Spitzenlagen in den östlichen Bezirken wie Köpenick (Wendenschloss), Niederschönhausen (Majakowskiring) und Hohenschönhausen (Orankesee) mit 470 bis 550 Mark stabile Preise auf. Nach wie vor sind die Bodenrichtwerte der Spitzenlagen im Westteil bis zu viermal so hoch wie im Osteil. Bei den Bodenpreisen für Geschosswohnungen gingen die Preise allgemein um rund fünf Prozent zurück, für Gewerbebauten blieben sie unverändert.

Der Bodenrichtwertatlas dient in erster Linie Banken, Finanzämtern, Gerichten, Rechtsanwälten und Notaren sowie Sachverständigen als Grundlage zur Verkehrswertermittlung von Grundstücken. Im vergangenen Jahr gab es weniger Umsätze, und die Gutachter der Senatsverwaltung vermuten, dass die Euphorie auf den Aktienmärkten die Immobilie als Anlageobjekt zwischenzeitlich in den Hintergrund drängte. Aber auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Stadt dämpfen die Bodenpreise, es wird kaum noch gebaut. Der Wanderungsverlust ins Umland ist immer noch erheblich, mindestens 100 000 Wohnungen stehen leer, die Abschreibungsmöglichkeiten für Investoren haben sich verschlechtert.

C. v. L.

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