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Berlin: Grunewald: Förster gegen "Leinen los" an den Seen

Noch in diesem Jahr will die Berliner Forstverwaltung einen Leinenzwang für Hunde am Grunewaldsee, an der Krummen Lanke und am Schlachtensee durchsetzen. Das mit 830 Hektar Fläche größte Berliner Hundeauslaufgebiet würde an den Ufern "de facto außer Kraft gesetzt", sagt Sprecher Marc Franusch.

Noch in diesem Jahr will die Berliner Forstverwaltung einen Leinenzwang für Hunde am Grunewaldsee, an der Krummen Lanke und am Schlachtensee durchsetzen. Das mit 830 Hektar Fläche größte Berliner Hundeauslaufgebiet würde an den Ufern "de facto außer Kraft gesetzt", sagt Sprecher Marc Franusch. Man wolle vor allem Erholungssuchende ohne Hunde vor Belästigungen schützen. "Die meisten Beschwerden gibt es von Eltern mit kleinen Kindern und von Joggern." Außerdem gehe es um den Schutz der Ufervegetation. Bisher seien "erhebliche Erosionen" durch rennende und wühlende Hunde zu beklagen.

Unterstützt wird die geplante Leinenpflicht von Charlottenburg-Wilmersdorfer Politikern. Der Bau- und Umweltausschuss der BVV votierte am Dienstagabend bei zwei Gegenstimmen dafür. 90 Prozent der Konflikte im Auslaufgebiet gebe es an den Ufern, sagte Umweltstadtrat Alexander Straßmeir (CDU). Aber auch die starke "fäkale Belastung" des Grunewaldsees entstehe maßgeblich durch Hundekot. Der Bürgerdeputierte Bodo Schmitt (CDU) lehnte den Leinenzwang ab: Familienausflüge oder Joggingrunden müssten nicht ausgerechnet ins Hundeauslaufgebiet führen. Der CDU-Verordnete Achim Neumann meinte, Hunde "sollten sich austoben können, damit sie nicht aggressiv werden". Dagegen fand sein Fraktionskollege Richard Lehmann-Brauns, das Vorhaben diene dem Naturschutz und sei "machbar", da es nur einen kleinen Teil des Gebiets betreffe. Claudio Struck (Grüne) stimmte für den Leinenzwang, bezweifelte aber die Durchsetzbarkeit. Am Grunewaldsee "habe ich den Wald vor lauter Hunden nicht mehr gesehen". Stadtrat Straßmeir hält "Vollzugsprobleme" für möglich. Das sei aber Sache der Förster und der Polizei.

Laut Landeswaldgesetz "haben die Bezirke keine Entscheidungskompetenz", bestätigt Forstverwaltungssprecher Franusch. Zustimmen muss aber die übergeordnete Senatsumweltbehörde. "Es gibt bisher keine Entscheidung", hieß es dort. Man wolle das Ausschussvotum jedoch in die Abwägung einbeziehen. Mitglieder und Sympathisanten dreier Hundehalter-Initiativen demonstrierten bereits vor wenigen Tagen für die Auslaufgebiete, wobei sie auch die geplante Waldbenutzungsgebühr für gewerbliche Hundeausführdienste kritisierten.

Am Grunewaldsee können Hunde bisher überall herumtoben. An der Krummen Lanke und am Schlachtensee gilt dies nur "waldseitig" in Richtung Avus. "Aber niemand, der um den See läuft, leint den Hund zwischendurch an", sagt der Forstbehördensprecher. Kampfhunde müssen im Auslaufgebiet nur den Maulkorb tragen. In Steglitz-Zehlendorf war der Leinenzwang "bisher kein Thema", sagt Umweltstadträtin Anke Otto (Grüne). Als Kompromiss "zu Gunsten von Badenden und Kindern" schlägt sie die Neuregelegung zumindest während der Sommermonate vor.

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