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Berlin: Gurt hätte Smart-Fahrer das Leben gerettet

Als das kleine Cabrio mit dem Bus zusammenstieß, wurde der Fahrer 27 Meter weit aus dem Wagen geschleudert

Der 21jährige Fahrer des Smart-Cabrios, der Freitagabend auf der Gorkistraße in Reinickendorf bei einer Kollision mit einem BVG-Bus starb, war offenbar nicht angeschnallt. Er wurde durch die Wucht des Aufpralls aus seinem offenen Wagens geschleudert und flog 27 Meter durch die Luft. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Der Gurt hätte ihm wohl das Leben gerettet. Wie in einem Teil der gestrigen Auflage berichtet, wurden im Bus der Linie 124 mit Ziel Alt-Heiligensee drei Insassen leicht verletzt. Zwei Frauen erlitten Schocks, ein Kleinkind kam mit einer Beule davon. Die Feuerwehr brachte alle drei zunächst ins Krankenhaus.

Der Innenraum des Smart blieb bei dem Zusammenstoß weitgehend unversehrt. Beide Airbags lösten aus, aber auch diese Sicherheitseinrichtung konnte dem 21-Jährigen nicht helfen. Der kleine Smart gilt trotz seiner geringen Größe wegen der besonderen Konstruktion seiner Fahrgastzelle als ein sehr sicheres Fahrzeug bei Frontalzusammenstößen.

Die Ursache des tödlichen Unfalls ist noch immer nicht genau geklärt. Offenbar fuhr der 21-Jährige mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit aus Richtung Tegel die Gorkistraße entlang. An der Kreuzung Straße Am Nordgraben – dort verengt sich die Gorkistraße von insgesamt vier auf zwei Fahrstreifen – verlor er die Gewalt über das Auto, geriet nach links und prallte gegen den entgegenkommenden Bus. Dessen Fahrer sah den Unfall zwar kommen, konnte ihn aber nicht verhindern. Sein Gelenkfahrzeug hatte er bereits stark abgebremst und soweit wie möglich nach rechts gesteuert. Dabei rammte er einen geparkten Mercedes.

Der Fahrer des Smart hatte nach Beobachtungen von Zeugen offenbar nicht auf die Straße gesehen, sondern möglicherweise in seinem Handschuhfach gekramt. Eventuell wollte er auch eine CD in sein Autoradio legen, denn auf dem Beifahrersitz des Wracks lagen mehrere Musik-CDs. Aussagen, der Fahrer habe vor dem Unfall versucht, ein Taxi zu überholen, bestätigte die Polizei nicht.

Nach Schätzungen von Verkehrspolizisten ist jeder zehnte Autofahrer nicht angeschnallt. Die Disziplin, den Gurt anzulegen, sei ausgesprochen gering, stellten die Beamten fest. Bei Kontrollen hörten sie immer wieder dieselben Ausreden: Entweder habe man „vergessen“, den Gurt umzulegen, oder der Autofahrer behaupte, er sei sehr wohl angeschnallt gewesen, und der Polizist habe wohl „falsch geguckt“. Jetzt im Frühsommer werde häufig mit der Hitze argumentiert. Vor allem Fahrer, die nur ein T-Shirt tragen, versuchten sich damit rauszureden, dass sie unter dem Gurt stark schwitzten und der Gurt auf der Haut reibe: „Es gibt eigentlich keine Ausrede, die ich nicht schon gehört habe“, sagt ein Beamter vom Verkehrsdienst.

Nach seinen Erfahrungen ist die Weigerung, den Gurt anzulegen, unabhängig vom Geschlecht und vom Alter. Junge Männer und Frauen vergessen ebenso häufig wie ältere Fahrzeuglenker, sich vor dem Start anzuschnallen.weso

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