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Berlin: Gut gerafft

Justizsenatorin Karin Schubert wäre ihm damals beinahe ins Gesicht gesprungen – und die Ankläger, Richter sowie Anwälte gleich hinterher. Als Finanzsenator Thilo Sarrazin vor drei Jahren seine Zahlen für die Justiz vorlegte, machte er sich in den Berliner Gerichten und Gefängnissen keine Freunde.

Justizsenatorin Karin Schubert wäre ihm damals beinahe ins Gesicht gesprungen – und die Ankläger, Richter sowie Anwälte gleich hinterher. Als Finanzsenator Thilo Sarrazin vor drei Jahren seine Zahlen für die Justiz vorlegte, machte er sich in den Berliner Gerichten und Gefängnissen keine Freunde. „Völliger Blödsinn“, schimpften die einen. „Unseriös und ärgerlich“, die anderen.

Was war passiert? Sarrazin hatte die Berliner Ausgaben mal mit dem Bundesdurchschnitt, mal mit Bayern oder Hamburg verglichen – und die Hauptstadt so sehr verschwenderisch aussehen lassen. Berlin fütterte ihre Justitia demnach kräftiger als alle anderen Länder, leistete sich die meisten Bediensteten, die kriminellsten und klagefreudigsten Einwohner, die teuersten Gefangenen …

Sarrazins Vergleich war nicht fair, aber immerhin: Rund 82 Millionen Euro hat die Justiz seitdem noch einmal eingespart. Es wurden Gerichte fusioniert, Personal reduziert und auch die innere Organisation verbessert. „Es ist viel erreicht worden“, heißt es zufrieden aus der Finanzverwaltung. Im Gegenzug verzichtet Sarrazin jetzt auf seine unvorteilhaften Vergleiche, lässt Berlin im Ranking mit Hamburg zuweilen sogar besser aussehen. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Es ist ein brüchiger Frieden, und Schubert knurrt auch schon mal zur Warnung: „Wir haben alles zusammengerafft. Jetzt geht nichts mehr!“ kf

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