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Berlin: Haakes Holztrog: Jetzt ist das Kunstwerk "Der Bevölkerung" gewidmet

Die eigentliche Hauptsache der Eröffnung lagerte neben dem Haupteingang zum nördlichen Lichthof des Reichstagsgebäudes: Die gesammelte und verpackte Erde aus den verschiedenen Regionen der Bundesrepublik. Auffällig war, dass nicht alle das vom Künstler bereitgestellte Tranportbehältnis benutzt hatten - Hans Haacke, der Urheber der gestern im Reichstagsgebäude eröffneten Installation "Der Bevölkerung", wollte, dass die Abgeordneten des Deutschen Bundestages Erdreich ihrer Heimatwahlkreise in Jutesäcken nach Berlin transportierten.

Die eigentliche Hauptsache der Eröffnung lagerte neben dem Haupteingang zum nördlichen Lichthof des Reichstagsgebäudes: Die gesammelte und verpackte Erde aus den verschiedenen Regionen der Bundesrepublik. Auffällig war, dass nicht alle das vom Künstler bereitgestellte Tranportbehältnis benutzt hatten - Hans Haacke, der Urheber der gestern im Reichstagsgebäude eröffneten Installation "Der Bevölkerung", wollte, dass die Abgeordneten des Deutschen Bundestages Erdreich ihrer Heimatwahlkreise in Jutesäcken nach Berlin transportierten. Einige Parlamentarier hatten auf die braun-beigen, grobmaschigen Säcke verzichtet und eigene Lösungen gesucht. So sah man drei Plastiksäcke, einen Pappkarton, eine Plastikkiste, einen Blecheimer und ein Goldfischglas.

Ungewöhnlich an der feierlichen Eröffnung war die Tatsache, dass das vorgestellte Werk noch nicht vollendet ist. Hans Haacke hat nur die Grundstruktur geschaffen, die Parlamentarier sollen das Werk fortführen. Nach der Idee des Künstlers wird die 1,2 Meter hohe Inschrift "Der Bevölkerung" in den kommenden Monaten nach und nach in dervon den Abgeordneten mitgebrachte Erde eingebettet. Gewidmet hat Haacke das Projekt allen Menschen, die auf dem Territorium der Bundesrepublik leben und vom Grundgesetz beschützt werden. "Es ist für die Bevölkerung und damit auch für Antonio Amadeo", erklärt der Künstler.

Mit der Vollendung des Werkes begonnen hat gestern der Präsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Thierse, der als erster seine Erde in das Kiesbett der Installation schüttete. Thierse, dessen Erdboden vom Jüdischen Friedhof seines Heimatwahlbezirkes Prenzlauer Berg stammt, betonte besonders, daß bei diesem Teil der Aktion selbst parlamentarische Abgeordnete körperlich arbeiten müssten. Sprachs, griff zu seinem Jutesack - und rief nach einem Assistenten. Der Künstler selbst sprang hinzu, und so konnte der erste Sack von gesammelter Erde knapp neben dem linken Strich über dem "Ö" in den grauen Kies rieseln. Dies war das Zeichen zu einem staubigen und hektischen Hin und Her: Alle anwesenden Abgeordenten, die Erde gesammelt hatten, schnappten sich ihr Säcke, ihre Kisten oder ihr Goldfischglas und ließen es weiterrieseln. Unterschiedlich gefärbte Erdarten bildeten schnell einen Flickenteppich von 25 Erdhaufen- zumeist angesiedelt oberhalb der Buchstabenfolge "EVÖL". Bevor aus diesen Hügeln allerdings das erste Grün sprießen wird, bleibt noch einige Erde zu sammeln, egal ob in Säcken oder Goldfischgläsern.

bw

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