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Berlin: Häuserkampf wird künftig online ausgetragen

Der Streit zwischen den Mietern des einst besetzten Hauses in der Winterfeldtstraße 25 und der Eigentümerfirma Mebes & Wullinger geht in eine neue Runde. Nachdem eine Klage des Unternehmens gegen eine Internetseite der Mieter im Oktober vor dem Amtsgericht scheiterte, will Geschäftsführer Reto Mebes künftig seine Sicht der Dinge unter der Internetadresse " www.

Der Streit zwischen den Mietern des einst besetzten Hauses in der Winterfeldtstraße 25 und der Eigentümerfirma Mebes & Wullinger geht in eine neue Runde. Nachdem eine Klage des Unternehmens gegen eine Internetseite der Mieter im Oktober vor dem Amtsgericht scheiterte, will Geschäftsführer Reto Mebes künftig seine Sicht der Dinge unter der Internetadresse " www.winterfeldtstrasse25.de " darstellen. Dies bestätigte am Freitag ein Firmensprecher.

Bisher waren nur die Vorwürfe der Mieter gegen den Hausbesitzer öffentlich zugänglich: unter "www.w25.de". Mebes habe die Bewohner unter anderem mit geheimen Videowanzen überwachen lassen, eine preisgekrönte Hofbegrünung unberechtigterweise abgerissen und Wachpersonal mit einem Kampfhund auf dem Hof patrouillieren lassen, ist dort zu lesen. Mebes hält diese Darstellungen für diffamierend. Wie berichtet hatte das Gericht allerdings eine Klage des Immobilienunternehmers wegen übler Nachrede im Oktober abgewiesen, weil nach Auskunft von Justizsprecher Sascha Daue nicht die behaupteten Tatsachen strittig waren, sondern nur ihre Bewertung.

Ein Hintergrund der Auseinandersetzung ist, dass mehrere Mieter schon seit den Zeiten der Hausbesetzungen in der Winterfeldtstraße 25 wohnen und inzwischen nur noch schwer kündbare Mietverträge haben. Der Altbau ist eines von über 40 Häusern im Kiez, die vor rund 20 Jahren "instandbesetzt" wurden. Mebes, der das Haus vor über zwei Jahren gekauft hat, hält unter anderem die Mieten für zu niedrig. Er möchte das Haus am liebsten verkaufen. Die Mieter beschweren sich dagegen unter anderem über eine Fülle von Prozessen und Räumungsklagen, mit denen Mebes sie überziehe. Über 40 Prozesse sollen derzeit nach Auskunft einzelner Mieter im Gange sein. Namentlich genannt werden will keiner der Mieter - sie fürchten weitere Klagen. Unterdessen bestätigte Bezirksbaustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU), dass Mebes auch gegen das Bezirksamt rechtliche Schritte vorhat. Grund ist diesmal eine kürzlich vom Bezirksamt verlängerte Veränderungssperre, wonach ein von Mebes geplanter Dachausbau nicht genehmigt werden kann. Mebes hält das für Behördenwillkür.

ot

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