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Hier auch nicht. Das erste Schild fällt gar nicht auf. Aber das sechste, siebte, achte …

© Kai-Uwe Heinrich

Halteverbotszeichen in Berlin: Schilderwald im Tegeler Forst

Im Tegeler Forst ist was los. Alle 50 Meter steht ein Halteverbotszeichen am Straßenrand. Ein Kuriosum, dessen Entstehung heute keiner genau erklären kann.

Wenn es um Schilderwahn geht, gehört die Heiligenseestraße in Tegel zu den bundesweiten Favoriten. Alle 50 Meter steht dort seit zwölf Jahren auf beiden Straßenseiten ein Halteverbotszeichen, rund 100 sind es insgesamt. Bezirk und Senatsverwaltung weisen sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Die rund vier Kilometer lange Straße führt durch den Tegeler Forst, von der Autobahn A 111 bis nach Heiligensee. Um das Parken am Waldrand zu verhindern, sind zwischen den Halteverbotszeichen auch noch in dichtem Abstand weiße Sperrbaken im Erdreich verankert worden. Auf Youtube gibt es sogar ein recht bizarres Video von einer Fahrt durch den kilometerlangen Schilderwald.

„Wir wurden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angewiesen, die Schilder im 50-Meter-Abstand aufzustellen“, erzählt Reinickendorfs Baustadtrat Martin Lambert. Der Bezirk selbst sei nur für Nebenstraßen zuständig. Solange man keine neue Anordnung erhalte, gebe es keine Handlungsmöglichkeit. „Wenn es angeordnet wird, werden wir die Schilder wieder herausbuddeln“, sagt Lambert. Finanzieren müsste der Bezirk den Abbau dennoch aus dem eigenen Haushalt.

Ein unübersehbares Halteverbot

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Daniela Augenstein, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, verweist dagegen auf einen Brief, in dem die Verkehrslenkung Berlin Reinickendorf bereits 2006 aufgefordert hat, eine mögliche Reduzierung der Halteverbotszeichen zu prüfen. „Wir ordnen nur an, was angewiesen werden muss“, so Augenstein. Die Form der Umsetzung sei Sache des jeweiligen Bezirks. Die ursprüngliche Anordnung des Halteverbots ist noch viel älter. Sie stammt nach Angaben der Sprecherin bereits aus dem Jahr 2001. Sie erfolgte durch die Straßenverkehrsbehörde beim Polizeipräsidenten, denn die Verkehrslenkung Berlin gab es damals noch nicht.

Was seinerzeit genau angeordnet wurde, weiß man bei der Senatsverwaltung allerdings heute auch nicht mehr so genau. „Die Akte liegt wohl im Bezirk“, sagt Daniela Augenstein. Der hätte aber im Zweifelsfall bereits vor sieben Jahren auf den Brief reagieren und die Verkehrslenkung informieren können, wenn es aus seiner Sicht ein Problem wegen einer nicht aufgehobenen Alt-Anweisung gibt. Dies sei aber bis heute nicht geschehen. Und so bleiben die Schilder im Wald erst einmal stehen. Alle 50 Meter.

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