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Berlin: Hand nach Unfall wieder angenäht

Siebenstündige Operation gelang im Unfallkrankenhaus Marzahn

Einem Spezialistenteam des Unfallkrankenhauses Berlin (UKB) in Marzahn ist eine seltene Operation gelungen. Die Ärzte nähten eine komplett vom Unterarm getrennte Hand wieder an. Das Unglück geschah am Donnerstag. Stephan Rösch aus dem Brandenburgischen Maasdorf sägt Sockelleisten für seinen Parkettfußboden zurecht. Doch plötzlich erfasst die Kreissäge seinen Pulloverärmel und zerrt den linken Arm hinein. Binnen Sekunden ist der Unterarm zehn Zentimeter über dem Handgelenk durchtrennt.

Jetzt beginnt die Uhr zu ticken. Maximal sechs Stunden darf es dauern, bis der Unterarm wieder am Blutkreislauf angeschlossen ist. Danach bildet das absterbende Gewebe Stoffe, die den Patienten vergiften könnten. Der Notarzt verpackt die Hand in einen Spezialbeutel, der wiederum in einer mit Eis gefüllten Kühlbox verschwindet. So wird die Zersetzung des nicht mehr mit Blut versorgten Gewebes verzögert. Der Armstumpf blutet nicht so stark, wie man bei einer so großen Wunde vermuten würde. „Das gerinnende Blut bildet Pfropfen an den Gefäßenden“, sagt Andreas Eisenschenk, Chefarzt der Abteilung für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie am UKB.

Hier trifft der Patient zweieinhalb Stunden später mit einem Rettungshubschrauber ein, denn das UKB ist das Zentrum für solche Operationen in einem Umkreis von 300 Kilometern. Rund 70-mal im Jahr nähen hier Ärzte abgetrennte Körperteile wieder an, meist Finger.

Nach sieben Stunden im OP, um vier Uhr am Freitagmorgen können die Ärzte erschöpft aufatmen: Operation gelungen. „Die Chancen, dass Stephan R. seine linke Hand wieder benutzen kann, stehen sehr gut“, sagt Eisenschenk. Allerdings: Kräftig zupacken wird er damit wohl nie wieder können.

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