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Handyprogramme für Berlin: App durch die Mitte

Das Smartphone als Stadtführer: Für Spaziergänge zu Sehenswürdigkeiten gibt es spezielle Applikationen Aber auch Radler werden mit Handyprogrammen wie „Bike City Guide“ bedacht.

Die Stimme aus dem Handylautsprecher klingt blechern: „Sehenswürdigkeit auf der rechten Seite.“ Nach dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas lotst sie den Radfahrer durch den dichten Verkehr zum Potsdamer Platz. Er ist einer von 16 Stopps auf der Berliner Mauertour, auf den einen die App „Bike City Guide“ mitnimmt. Das Handyprogramm ortet das Telefon über Satellit und bietet für Berlin insgesamt acht Routen. Unterwegs gibt es auf dem Display immer wieder Informationen zu Sehenswürdigkeiten. Wer mehr wissen will, nutzt den entsprechenden Link zu Wikipedia.

Das Fahrrad-Navi ist nur eines von zahlreichen Handyprogrammen, mit denen sich Berlin entdecken lässt. Dazu benötigt man ein internetfähiges Smartphone mit GPS-Funktion und Zugriff auf die App-Stores von Google oder Apple. Noch sind die Programme für Apples Betriebssystem iOS in der Überzahl. Wer sich darauf einlässt und seinem Handy vertraut, findet dann beispielsweise die besten veganischen Restaurants und schönsten Streetart-Bilder in der Umgebung. Mit dem Rad oder zu Fuß lässt sich Dahlem mit der App „Berlin-Südwest“ (gratis, nur für iOS) entdecken. Die App des gleichnamigen Vereins schickt die Berliner auf die Spuren von Nobelpreisträgern in Dahlem. Bilder, Texte und Tondokumente geben einen Einblick in Leben und Häuser von 14 Preisträgern, die dort lebten. So geht es zum Beispiel in die Garystraße 18, die einst das Zuhause des Biochemikers Otto Heinrich Warburg war.

Wer nach Dahlem zur Nobelpreisträgertour radeln möchte, kann sich von dem für Android kostenlosen „BBBike“ führen lassen. Oder er fährt der Stimmansage von „Bike City Guide“ nach (Kartensatz für Berlin 4,95 Euro). Deren Erfinder ist Andreas Stückl. Der einstige Fahrradkurier wollte das Radeln in Städten vereinfachen, suchte die Kooperation mit anderen Fahrradkurieren in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese stellten die Routen zusammen, Freunde programmierten die App. Mittlerweile gibt es Karten für 24 Städte. „Irgendwann sollen Nutzer eigene Sehenswürdigkeiten und Touren eintragen können“, sagt Stückl. Um die Karten umsonst anzubieten, will er das Gespräch mit der Stadt Berlin suchen. Kauft Berlin eine Lizenz, wären die Karten gratis. Dafür könnte die Stadt Events und eigene Touren, beispielsweise zur Langen Nacht der Museen, einfügen. Das österreichische Graz hat davon bereits Gebrauch gemacht, München und Bremen haben bei Stückl angefragt.

Regelmäßig gibt es neue Berlin-Apps, schließlich gilt Berlin als deutsche Internethauptstadt. Auch Museen bieten Audioguides und Apps. Nahezu fertig ist „Sprechende Steine“, eine App, die die Geschichte erlebbar machen will, wie Erfinder Iven Hildebrandt sagt. An Gebäuden kleben dann viereckige QR-Codes. Werden diese mit einem entsprechenden Handyprogramm gescannt, liefert die App Informationen zu den Gebäuden und ihrer Geschichte, manchmal auch Erinnerungen von Zeitzeugen. Hildebrandt sucht derzeit nach Investoren und verhandelt mit Hausbesitzern. Wenn alles klappt, können die Berliner noch in diesem Jahr mit dem Smartphone auf die Suche nach QR-Codes an Häuserwänden gehen. Ähnliches gibt es schon jetzt: Mit Apps wie „Wikitude“ und „Layar“ lässt sich über die Kamera des Telefons die Umgebung entdecken. Im Display erscheinen dann Namen von Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Firmen mitsamt weiterführenden Links zu Wikipedia, Webseiten oder Fotoalben.

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