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Berlin: Handzahm

Prominente zeigen ihr Lieblingswerk aus der MoMA-Schau: Landwirtschaftsministerin Renate Künast mag die Ziege von Picasso

Renate Künast (48) ist seit dem 12. Januar 2001 Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft.

Ich finde die Geschichte der Entstehung dieser Ziege ganz toll. Picasso ist in seinem Landhaus und überlegt sich, er will eine Ziege machen. Er fängt an, Gerümpel zu sammeln, das herumliegt: Metallstücke, Gips, einen Weidenkorb. Den sieht man ja auch sehr gut, das sind hier die Rippen. Und unterhalb hat sie einen großen Kugelbauch. Trotz des ganzen Materials, das er zusammengewürfelt hat, sieht sie ganz getreu aus. Die Bögen über den Augen, die Nüstern, das Ziegenbärtchen, an dem man die ganze Zeit ziehen will. Von hinten gesehen ist übrigens auch alles echt, das muss man sich mal ansehen. Die fertige Bronzeziege hat Picasso dann benutzt, um draußen vor seinem Landhaus eine Ziege daran festzubinden, damit sie nicht alles anfrisst. Hier an den vereinfacht dargestellten Füßen erkennt man den Künstler Picasso gut, die Vereinfachung der Form findet sich ja auch in seinen Bildern wieder.

Schauen Sie sich diese Ziege an, man kann sie richtig lieb gewinnen! Sie hat Witz und Charme. Zweifellos kann sie sich auch mit Macht durchsetzen. Was dazu kommt: Ich liebe Ziegenkäse! Man möchte eine Vase mit einer Blume unter ihr Maul stellen und erwartet dann regelrecht, dass sie sich bewegt. Und sie hat Charakter, sie ist frech wie alle Ziegen. Man riecht sie förmlich. Neulich war ich auf einem Bauernhof in Bayern und habe eine Ziege gefüttert. Die Hand riecht dann drei Stunden später noch. Oder man steht irgendwo, und eine Ziege knabbert zur großen Freude aller Kinder mein Jackett an. So eine Ziege ist das hier, mit ihren dicken Füßen. cof

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