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Berlin: Hanfmuseum in Mitte durchsucht: Razzia gegen Kekse, Joints und ein Dufthanfkissen

Polizisten sind im Berliner Hanfmuseum willkommene Gäste. Zahlreiche Beamte ließen sich in den vergangenen Jahren durch Deutschlands einzige Ausstellung rund um die Cannabis-Pflanze im Nikolai-Viertel in in Mitte führen, sogar der Polizeipräsident von Eberswalde soll unter ihnen gewesen sein.

Polizisten sind im Berliner Hanfmuseum willkommene Gäste. Zahlreiche Beamte ließen sich in den vergangenen Jahren durch Deutschlands einzige Ausstellung rund um die Cannabis-Pflanze im Nikolai-Viertel in in Mitte führen, sogar der Polizeipräsident von Eberswalde soll unter ihnen gewesen sein. Doch am Donnerstag kamen 15 Beamte in Zivil und ein Staatsanwalt in anderer Mission: Zwei Stunden lang durchsuchten sie die Räume des Museum am Mühlendamm 5 sowie dessen Mitarbeiter wegen "des Verdachts des Cannabis-Handels", so ein Justizsprecher.

Zeitgleich standen Beamte vor der Wohnung eines Vorstandes des gemeinnützigen Museumsvereines. Auch er soll illegal Hasch konsumiert und mit der Droge gehandelt haben. Ausgelöst wurden die Aktionen laut Justiz durch einen früheren Museumsmitarbeiter, der Anzeige erstattet habe.

Eine Schulklasse, die gestern ins Museum wollte, musste deshalb draußen bleiben. Stattdessen kamen die Beamten um 11 Uhr und entdeckten in den Schauräumen sowie in der Wohnung jeweils "einen Joint", wie das Museum zugibt. Ansonsten beschlagnahmten sie ein Sammelsurium rund um die älteste Kulturpflanze, die in Mitte facettenreich präsentiert wird - von der Historie über Anbau und Verwendung bis zum Streit um das Haschverbot.

Offiziell hieß es, auch Kekse gehörten zur Ausbeute. Laut Museum wurden zudem Teile einer Hanfpflanze mitgenommen, obwohl sie zu Schauzwecken genehmigt sei. Außerdem hätten die Beamten ein Dufthanfkissen eingesteckt. "Das liegt schon seit vier Jahren in einer Vitrine."

Eine ähnliche Aktion gab es vor zwei Jahren. Damals wurde das "HanfHaus" am Kreuzberger Heinrichplatz durchsucht, das mit zugelassenen Hanfprodukten wie THC-armen Lebensmitteln handelt. Der Verdacht auf unzulässige Haschkonzentrationen bestätigte sich aber nicht, das HanfHaus erhielt die Ausbeute zurück.

CS

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