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Berlin: Hau den Pudding

VON TAG ZU TAG Werner van Bebber wartet gespannt auf die nächste Rüge des Regierenden Im Abgeordnetenhaus reden Gegner übereinander so gediegen, wie man sich Gespräche im Club der Diplomatenfrauen vorstellt. Niemand wird beschimpft, allenfalls erhebt mal einer die Stimme.

VON TAG ZU TAG

Werner van Bebber wartet gespannt auf die nächste Rüge des Regierenden

Im Abgeordnetenhaus reden Gegner übereinander so gediegen, wie man sich Gespräche im Club der Diplomatenfrauen vorstellt. Niemand wird beschimpft, allenfalls erhebt mal einer die Stimme. Neuerdings aber kommt in den Fragestunden am Anfang der Sitzung Spannung auf. Abgeordnete der Opposition konkurrieren darin, Kultursenator Thomas Flierl vorzuführen, und lassen sich dabei vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit sekundieren. Jüngst hat der zur Boshaftigkeit fähige FDP-Fraktionschef Martin Lindner Flierl als „Puddingsenator“ verspottet, weil der PDS-Kulturpolitiker weich und wenig gehaltvoll agiere. Fast gleichzeitig ließ Wowereit Flierl abblitzen, als dieser entlassene Ost-Wissenschaftler symbolisch ehren wollte, weil sie sich nach der Wende schlecht behandelt gefühlt hätten: Nicht im Roten Rathaus, sagte Wowereit. Jetzt gab der Regierende dem Kultursenator einen mit, weil der im Streit um die Symphoniker die Senatslinie verraten haben soll. Im Senat war er zur Auflösung des Orchesters bereit, dann forderte er das Parlament auf, die Musiker zu retten. Schwer zu sagen, wohin Wowereits Flierl-Demontage führt. Flierl fehlte gestern entschuldigt, wegen Krankheit. Verständlich. Wer lässt sich schon gern an den Ohren durchs Plenum zerren?

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