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Hauptbahnhof Berlin: Die ewige Debatte um das verlängerte Dach

Das Dach der Station in Mitte soll bleiben wie es ist. Experten halten eine Verlängerung für bezahlbar.

Als bei der Eröffnung des Hauptbahnhofs die Raketen in den Nachthimmel stiegen, haben manche Manager vermutlich ein Stoßgebet hinterhergeschickt: Bitte, lass damit auch die leidige Dach-Diskussion beendet sein! Vergeblich. Immer wieder wird über die Konstruktion diskutiert, zuletzt hatte sich der Regierende Klaus Wowereit dafür eingesetzt, das Dach auf volle Länge zu bringen.

Tatsächlich sind Bau-Experten der Ansicht, „dass die Montage bei laufendem Betrieb möglich und auch bezahlbar“ wäre. Sie rechnen mit Kosten zwischen 20 und 25 Millionen Euro bei einer Bauzeit zwischen sechs und zwölf Monaten, verbunden mit Teilsperrungen.

Die Bahn selbst will sich mit solchen Rechenbeispielen nicht aufhalten. Für sie ist klar: Eine Diskussion, ob das Dach am Hauptbahnhof nachträglich verlängert werden soll, „geht daran vorbei, dass dieser Bahnhof, so wie er ist, ein Erfolg und Gewinn für die Stadt“ sei, ist der Berliner Konzernbevollmächtigte der Bahn, Ingulf Leuschel, überzeugt. Es war von maximal 450 Meter auf nur noch 321 Meter verkürzt worden, um den Bahnhof rechtzeitig vor der Fußball-WM eröffnen zu können. Sonst wäre er nach Angaben der Bahn erst 2008 oder gar 2009 fertig geworden.

Um das Dach zu komplettieren, müsste der Zugverkehr auf der Stadtbahn unterbrochen werden, argumentiert die Bahn. Dabei nennt sie eine Zeit von bis zu einem Jahr. Das jetzige Dach war innerhalb von vier Monaten errichtet worden, danach folgte noch der Einbau der Scheiben.

Anders als etwa bei der Sanierung der Hallendächer in den Bahnhöfen Frankfurt (Main), Köln, Leipzig oder Lübeck sei es am Hauptbahnhof nicht möglich, Gleis für Gleis zu sperren, um darüber arbeiten zu können, sagte Bahnsprecher Michael Baufeld. Auf den alten Bahnhöfen besteht die Halle aus mehreren Segmenten, Schiffe genannt. Diese könnten jedes für sich saniert oder neu gebaut werden. Der Zugverkehr müsse deshalb nicht im gesamten Bahnhof eingestellt werden.

Das Dach am Berliner Hauptbahnhof besteht dagegen aus einer einzigen Halle, die die zwei Bahnsteige der Fernbahn sowie die Anlagen der S-Bahn komplett überspannt. Die Träger werden über den Gleisen zusammengesetzt und verschweißt. Dies sei bei laufendem Betrieb aus Sicherheitsgründen nicht möglich, so Baufeld.

Auch der Bau eines Schutzgerüstes über den Gleisen , um darüber die Träger zu montieren, sei nicht möglich, weil die Halle mit 16 Metern Höhe wesentlich niedriger sei bei alten Bahnhöfen.

Allerdings würden Einschränkungen im Betrieb auch zu einem Rückgang bei den Besucherzahlen im Hauptbahnhof führen. Bis zu 300 000 sollen es derzeit täglich sein, die dort in den rund 80 Geschäften und Restaurants auch Geld ausgeben. Und dabei soll es nach dem Willen der Bahn bleiben – unter dem verkürzten Dach.

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