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Berlin Hauptbahnhof

© dpa

Hauptbahnhof: Bundestag uneinig über Dachverlängerung

Nachdem der Verkehrsausschuss des Bundestags am Mittwoch die Verlängerung des Hauptbahnhof-Dachs beschlossen hat, mehren sich die kritischen Stimmen im Parlament. Der Umbau würde 53 Millionen Euro kosten und den Verkehr auf der Stadtbahn für etwa drei Monate unterbrechen. Die Deutsche Bahn hat keine Eile.

Zunehmend skeptisch bewerten Abgeordnete des Bundestages eine mögliche Verlängerung des Daches über den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs. Der Bau- und Verkehrsausschuss des Bundestages beauftragte am Mittwoch das Bundesbauministerium zwar, mit dem Land Berlin und der Bahn über die nötigen Bauarbeiten zu verhandeln. Im Haushaltsausschuss des Parlaments mehren sich indes die Stimmen, die einer Dachverlängerung, die 53 Millionen Euro kosten und den Verkehr auf der Ost-West-Strecke für Monate unterbrechen würde, eher ablehnend gegenüberstehen.

„Bundesmittel sollten für das Projekt nicht zur Verfügung gestellt werden“, sagt der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Otto Fricke (FDP). Eine Verlängerung des Daches wäre allein eine kosmetische Entscheidung, die ohne Not nicht auf Kosten der Steuerzahler getroffen werden sollte. Ähnlich sieht es der CDU-Abgeordnete Steffen Kampeter: „Wir haben bundesweit einen so großen Sanierungsstau bei Bahnhöfen und Strecken, dass wir gut beraten sind, der Fehleinschätzung entgegenzutreten, alles Geld fließe nach Berlin.“ Kampeter fügte aber hinzu, dass die Meinungsbildung in seiner Fraktion noch nicht abgeschlossen sei.

Kampeters Parteikollege, der Vorsitzende des Bau- und Verkehrsausschusses Klaus Lippold, spricht sich für die Verlängerung aus. Auch für Patrick Döring (FDP) ist das lange Dach wünschenswert, allerdings müsse die Kosten dafür die Bahn alleine tragen. Sie habe vom Bund zwei Mal Geld für den Bau erhalten.

Bahn-Konzern spielt auf Zeit

Wie berichtet sprechen sich auch die Berliner SPD und die Linkspartei gegen die Dachverlängerung aus, während der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (beide SPD) dafür sind. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn selbst hatte am Dienstag gesagt, der Hauptbahnhof sei „fantastisch, gut angenommen, einer Weltstadt wahrhaft würdig, wunderschön“. Mehr wolle er dazu nicht sagen.

Im Konzern hieß es, man habe bei dem Thema keine Eile. Die Bahn will also offenbar auf Zeit spielen. Für das Unternehmen wäre eine Verlängerung des Dachs auch wirtschaftlich schwierig. Wäre die Stadtbahntrasse für längere Zeit gesperrt, würden auch weniger Besucher in den Hauptbahnhof kommen – darunter würde wiederum der Umsatz der Einzelhändler leiden. Sie würden womöglich einen Mietrabatt oder eine Entschädigung verlangen.  

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