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Berlin: Hauptstadt der Produzenten

In Berlin gibt es die meisten Filmunternehmen. Beim Umsatz liegt die Stadt aber nur auf Platz vier

Von Sabine Beikler

München, Köln, Berlin oder Hamburg? Die Frage, wer Deutschlands Film- und Medienstandort Nummer eins ist, wird während der Berlinale ein beliebtes Diskussionsthema unter den Vertretern der Filmwirtschaft sein. Wo lohnt es sich zu investieren, welche Fördermöglichkeiten prädestinieren den einen oder anderen Standort?

Alle vier Städte zusammen erwirtschafteten im Jahr 2004 rund 55 Prozent der Umsätze, die in der Film- und Fernsehbranche auf rund 13,3 Milliarden Euro geschätzt werden. Berlin machte rund 683 Millionen Euro Umsätze im Jahr 2004. Damit liegt die Hauptstadt auf Platz vier hinter München (Umsatz 2004: zwei Milliarden Euro), Köln und Hamburg. Etwa 9100 Mitarbeiter waren 2004 in der Berliner Film- und Fernsehbranche fest beschäftigt. Hinzu kommen viele freie und selbstständige Mitarbeiter, die im Großraum Berlin arbeiten. Aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor, da sich die Senatswirtschaftsverwaltung als Grundlage auf die Zahlen der jeweils aktuellsten Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes bezieht.

Allein zwischen 1998 und 2004 stieg in Berlin die Zahl der Einzelbetriebe in der Film- und Fernsehwirtschaft auf rund 20 Prozent. Bezogen auf die Zahl vornehmlich klein- und mittelständischer Filmunternehmen nimmt Berlin mit 1442 Betrieben den Spitzenplatz in Deutschland ein. „Creative industries“, also Film, Fernsehen, Verlage, Musik, Mode, Design, Kunst – heißt das Zauberwort, auf das der Berliner Senat setzt. „Neben der klassischen Filmförderung setzen wir in dieser Wachstumsbranche auf direkte Wirtschaftsförderung“, sagt Senatssprecher Michael Donnermeyer.

Die Filmförderung der Medienboard Berlin Brandenburg finanzierten die Länder Berlin mit neun und Brandenburg mit sechs Millionen Euro im vergangenen Jahr. Zusätzliche Mittel erhält Medienboard von den Sendern ProSiebenSat1, RBB und ZDF. 2006 konnten 245 Projekte mit 26,1 Millionen Euro durch die Filmförderung unterstützt werden.

Im Vergleich zu anderen deutschen Medienstandorten weist Berlin eine Reihe von Standortvorteilen auf: die größte räumliche Konzentration an Unternehmen und Beschäftigten in der deutschen Filmbranche, preiswertere Mieten und geringere Honorarsätze sowie Investitionskostenzuschüsse durch EU-Länder-Finanzierungsprogramme für strukturschwache Regionen, sogenannte Ziel-1-Gebiete, zu denen Berlin bis Ende 2006 zählte. Allein 75 Millionen Euro Fördermittel flossen zwischen 2000 und 2004 in die Berliner Film- und Fernsehindustrie. Hinzu kommen rund 90 Millionen Euro Bürgschaftsengagements des Landes.

Bis Ende 2007 sollen nach Tagesspiegel-Informationen zwei neue Fonds aufgelegt werden: ein „Venture Capital-Fonds“ über 30 Millionen Euro für Unternehmen in den kreativen Branchen sowie ein „Digitalisierungsfonds“ über sechs Millionen Euro für sogenannte DVB-H-Technik, mit der digitale Programme über kleine mobile Geräte wie Handys empfangen werden können.

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