zum Hauptinhalt

Berlin: Hauptstadtfest: Ersatz gesucht – doch es scheitert wohl am Geld Weder Senat noch Berliner Unternehmen springen in die Bresche

Wird es am Brandenburger Tor doch noch ein Hauptstadtfest zum Tag der Einheit geben? Das Grünflächenamt von Mitte hat seine Bereitschaft bekundet, eventuellen Bewerbern sehr schnell eine Genehmigung zu erteilen.

Wird es am Brandenburger Tor doch noch ein Hauptstadtfest zum Tag der Einheit geben? Das Grünflächenamt von Mitte hat seine Bereitschaft bekundet, eventuellen Bewerbern sehr schnell eine Genehmigung zu erteilen. Der Senat sieht sich aber außerstande, die Feier finanziell zu unterstützen. Auch Berliner Unternehmer halten sich mit Zusagen zurück.

Die Firma Compact Team hatte den Zuschlag für die Ausrichtung des Festes rund ums Brandenburger Tor erhalten, sich aber kurzfristig zurückgezogen. Offenbar hatte es das Unternehmen nicht geschafft, genügend Sponsoren aufzutreiben. Der FDPHaushaltsexperte Martin Matz schlug daraufhin vor, der Senat solle in diesem Notfall einspringen. Im Haushalt der Senatskanzlei seien von veranschlagten 470 000 Euro erst 177 000 ausgegeben. Antwort von Sprecher Michael Donnermeyer: Das restliche Geld sei für andere Projekte gebunden.

Zu den Aussichten, das Fest noch zu retten, sagte Donnermeyer, eine einfache Feier mit ein paar Buden lasse sich vielleicht noch aus dem Boden stampfen, aber keine anspruchsvolle. In der Senatskanzlei hätten verschiedene Künstler angerufen und angeboten, am Brandenburger Tor aufzutreten. Größere Veranstalter hätten sich aber nicht gemeldet. Immerhin gebe es den Fußball-Globus auf dem Pariser Platz und eine Weinmeile Unter den Linden. Die Landesvertretungen in den Ministergärten laden außerdem am 3. Oktober von 10 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür.

Auch die Senatsverwaltung für Wirtschaft möchte keine Verantwortung übernehmen: „Die Haushaltslage lässt es nicht zu, dass wir da Geld zuschießen“, sagte ein Sprecher am Freitag. Das Fest sei immer privat organisiert gewesen und nicht Sache des Senats.

Die Berliner Agentur Mediapool war im Vorjahr Mitorganisator des Festes um den 3. Oktober. Geschäftsführer Siegfried Paul hält es für sehr schwierig, in einer Woche noch etwas am Brandenburger Tor auf die Beine zu stellen: „Wie wollen Sie das finanzieren?“ Bis 2001 sei das ZDF regelmäßig als Hauptsponsor aufgetreten. Dessen Ausscheiden lasse sich nur schwer kompensieren.

Die Dussmann AG hat es auf eine kurzfristige Anfrage hin abgelehnt, das Fest zu unterstützen. Dagegen bekundete die Firma Wall Interesse, zusammen mit anderen Unternehmen bei der Finanzierung einzuspringen. Laut einer Sprecherin wird bei Wall allerdings bezweifelt, dass in so kurzer Zeit eine solche Veranstaltung zu organisieren sei.

Immerhin einer hat sich über die Pleite gefreut. Der Veranstalter Berlin City warb gestern für seinen dreitägigen „Boulevard des Artistes“ auf der Potsdamer Straße vom 3. bis 5. Oktober: „Brandenburger Tor abgesagt: Jetzt lassen wir es richtig knallen!“ eck

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false