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Der Hauptstadtflughafen BER bei Sonnenuntergang.

© dpa

Hauptstadtflughafen: Wenn der BER zum Leben erwacht

Im Sommer sollen die ersten Flüge vom BER starten, das hat Flughafenchef Hartmut Mehdorn angekündigt. Doch wie genau wird das funktionieren? Ein Blick in die Zukunft.

Dabei zu sein, wenn der neue Flughafen BER zum Leben erwacht, das wünschen sich jetzt viele. Nur wie soll das Ganze am Nordpier funktionieren? Wir werfen einen Blick in die Zukunft: Es sollen dann Zubringerbusse zwischen dem Bahnhof Schönefeld und dem BER hin- und herfahren. Denn der unterirdische Bahnhof geht wohl noch nicht in Betrieb. Auf der Autobahn ist der Hinweis auf den neuen Flughafen nicht länger durchgestrichen. Nach der Ausfahrtkurve geht es geradeaus aufs Airportgebäude zu. Rechterhand, hinter dem Info-Tower, liegt das langgestreckte Nordpier. Hier sind die Zäune dann weggeräumt, der Rest-BER bleibt aber weiter abgesperrt. Direkt vorm Gebäuderiegel würden Taxis halten, daneben stünden die Kurzparker, dann folgt die Busfläche. Viele Passagiere werden laut Flughafengesellschaft die gegenüberliegenden Parkhäuser P8 und P7 benutzen – sie sind bereits derzeit auch nachts beleuchtet, aus Sicherheitsgründen.

Wände müssen durchbrochen werden, Fenster ausgebaut

Statt durchs Hauptterminal gelangen die Fluggäste direkt ins Gebäude. Es soll vom reinen Abfluggate zum Mini-Flughafen umgebaut werden: Sicherheitskontrolle, mobile Check-in-Counter, Gepäckaufgabe mit Röntgengeräten, Gastronomie, Shopping. Dafür würden auch Wände durchbrochen. Und zwei Fenster ausgebaut, für die Gepäckbänder.

Gemischte Teams von Mitarbeitern aus Schönefeld und Tegel sollen am neuen Arbeitsplatz starten, etwa von der IT, der Sicherheit, vom Fahrzeugservice, der Versorgungstechnik, und von Bundespolizei, Zoll – und Fluggesellschaft Germania. Drei bis zehn Flüge am Tag sollen abgefertigt werden, zu acht schon festgelegten Zielen. Ob der Premiereflug auf die Kanaren, nach Ägypten oder in die Arabischen Emirate, nach Skopje oder Beirut führen soll, war noch nicht herauszufinden.

Kein Volllastbetrieb, sondern nur ein "Echttest"

Zu Fuß oder per Bus ginge es zur Maschine, und viele Passagiere werden die Handycam zücken, so dicht kommt man sonst nicht an die neuen BER-Gebäude heran. Da die alte Nordbahn mit Inbetriebnahme der Südbahn renoviert wird, lässt die Flugsicherung auch alle anderen Flugzeuge, die in Schönefeld landen oder starten, zur neuen Bahn rollen. Wird diese etwa mit Farbe oder nur ideell verkürzt? Das war gestern nicht zu klären. Klar ist aber laut Flughafensprecher Ralf Kunkel, dass es sich nicht um einen „Volllastbetrieb, sondern einen Echttest“ handelt. Sprich: Alle BER-Systeme wie das LAN-Netz, die Einbruchmeldeanlage, Videomanagement, Gebäudeleittechnik und Aufzugnotrufe müssten den Praxistest bestehen. 66 Prozent aller Objekte gehen in Betrieb. Die neue Sprinkleranlage ist gerade eingebaut. Bis Juli müssten auch die Nachbesserungen fertig sein, wie der Umbau der Kabeltrassen.

Es wird zwar der BER genutzt, aber weil der offiziell noch nicht eröffnet und genehmigt ist, liefe der Flugbetrieb erstmal weiter nach SXF-Regeln. Wenn der Pilot also bei Ostwind Schub gibt, dreht er nicht sofort nach dem Start auf der von Piloten und auch Hartmut Mehdorn kritisierten Hoffmannkurve ab, sondern schwenkt nach links, auf die Routen der Schönefelder Nordbahn. Fast schon ein neuer Airport also – aber mit alter Route.

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