zum Hauptinhalt
Nach dem gewaltsamen Tod von Jonny K. hat die Berliner Polizei mehrere Verdächtige festgenommen. Der Haupttäter soll sich aber ins Ausland abgesetzt haben.

© dapd

Haupttäter in der Türkei: Alex-Schläger beschuldigen sich gegenseitig

Die drei Verdächtigen im Fall des getöteten Jonny K. haben Teilgeständnisse abgelegt. Den Haupttäter vermuten die Ermittler aber mittlerweile in der Türkei. Die Fahnder sind dennoch zuversichtlich: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser Verdächtige verhaftet sei.

Nach der tödlichen Gewalttat am Alexanderplatz sind weiterhin nicht alle Verdächtigen gefasst. Doch mittlerweile gehen die Ermittler der Mordkommission offenbar davon aus, dass derjenige, der sich in die Türkei abgesetzt haben könnte, der Haupt-Tatverdächtige ist. Der Deutsche mit Migrationshintergrund „könnte die treibende Kraft“ bei dem Angriff gewesen sein, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Fahnder auch diesen Verdächtigen ausfindig gemacht haben, sagte ein Ermittler. Der bereits am Dienstag gefasste Osman A. (19) soll in seiner Vernehmung die Tat auf die anderen Verdächtigen abgeschoben haben. Gegen ihn war Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge erlassen worden. Er sitzt in Untersuchungshaft. Zwei weitere Verdächtige – 19 und 21 Jahre alt – hatten sich am Mittwoch in Beisein ihrer Anwälte der Polizei gestellt. Sie sollten im Laufe des Donnerstags einem Haftrichter vorgeführt werden. Auch sie haben nach Angaben eines Ermittlers in ihren Aussagen nur Teilgeständnisse abgelegt und andere mutmaßlich Beteiligte schwer belastet. „Das ist reine Taktik. Wahrscheinlich erhoffen sich die Männer, die sich selbst gestellt haben, dass sie nicht in Untersuchungs-Haft müssen, weil keine Fluchtgefahr besteht“, erklärt ein Ermittler.

Bei der Prügelattacke am 14. Oktober war der 20-jährige Jonny K., der mit Freunden aus einem Club am Alexanderplatz kam, so schwer verletzt worden, dass er an einer Gehirnblutung starb. Die sechs jungen Männer sollen zuvor aus dem „Cancun“, unweit des Tatorts, gekommen sein. Dort gab es die Aftershow-Party eines türkischen Musikers, zu der mehrere hundert Gäste kamen. Da etliche Besucher mit ihren Handys fotografiert und Videos gedreht haben, waren die Ermittler rund um die Uhr beschäftigt, die Bilder auszuwerten. Durch Zeugenhinweise waren sie den Verdächtigen auf die Spur gekommen.

Die Grünen forderten am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, dass „derartige Straftaten mit Priorität“ zu verfolgen, wie Innenexperte Benedikt Lux sagte. Das Vertrauen in das staatliche Gewaltmonopol dürfe nicht gefährdet werden, sagte er und ergänzte, dass absolute Sicherheit nicht versprochen werden könne. Gewalt dürfe niemals eine Lösung sein und in Berlin keinen Platz haben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false