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Ein Bild der Zerstörung. Nach dem Dachstuhlbrand in dem denkmalgeschützen Bau in Charlottenburg am Freitag gingen die Aufräumarbeiten am Tag danach weiter.

© Günter Peters

Brandursache: Haus Cumberland: Aus Versehen angezündet

Das Feuer im Cumberland haben Bauarbeiter ausgelöst, sagt die Polizei. Der Schaden ist geringer als befürchtet; die Feuerwehr benutzte speziellen Schaum.

Nach dem Dachstuhlbrand im historischen Haus Cumberland am Kurfürstendamm steht für die Kriminalpolizei fest, dass Arbeiter das Feuer am Freitagmittag versehentlich bei der Sanierung des Baudenkmals verursacht hatten. „Wir haben die Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung abgeschlossen“, sagte eine Polizeisprecherin am Sonnabend. Die Eigentümer hatten bereits am Freitag nach Gesprächen mit der Bauleitung vermutet, dass Arbeiten mit Trennschleifern die Ursache waren.

Da der hintere Teil des 30 000 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes nicht betroffen ist, rechnen die Investoren Dirk Germandi und Detlef Maruhn mit der pünktlichen Fertigstellung des geplanten rund 90 Millionen Euro teuren Wohnungsbauprojektes bis Ende 2012. Zwar ist Löschwasser in die künftige Tiefgarage eingedrungen, doch soll diese schnell getrocknet werden, dass am Montag weitergearbeitet werden kann.

Eine Bauverzögerung von „maximal vier Wochen“ erwartet eine Sprecherin des dritten Investors, Thomas Bscher, der im beschädigten Vorderhaus für 30 Millionen Euro ein 500 Quadratmeter großes Restaurant sowie Büros und Läden plant. Bscher, zur Zeit in Köln, will sich am Montag einen Überblick verschaffen – klar ist laut seiner Sprecherin, dass Millionenschaden entstand. Dennoch sei man „relativ glimpflich davongekommen“. Der Dachstuhl des zu Ehren des 3. Herzogs von Cumberland, Ernst August, benannten Baus könne originalgetreu wiederhergestellt werden. Den Schaden trägt in derartigen Brandfällen üblicherweise die Versicherung des Bauunternehmens.

Insgesamt hat es bei dem Brand vier Verletzte gegeben. Zwei Bauarbeiter erlitten beim Löschversuch leichte Rauchvergiftungen. Am Sonntag kehrten sie aber schon wieder zurück und halfen beim Aufräumen. Zwei Feuerwehrleute mussten wegen Handverletzungen behandelt werden. Bis Freitagabend hatten insgesamt 110 Feuerwehrleute die letzten Brandnester gelöscht, der Einsatz ging aber bis in den frühen Morgen weiter. Nachdem die Dachziegel heruntergestürzt waren und die Holzkonstruktion darunter weitgehend verbrannt sei, „hätte eine Giebelwand bei stärkerem Wind umkippen können“, sagte ein Sprecher. Das Technische Hilfswerk (THW) setzte die Stabilisierungsarbeiten am Sonnabend fort. Laut einem an der Brandstelle tätigen Polizisten verstärkte das THW auch den beschädigten Boden des Dachstuhls.

Das Gebäudeinnere durften wegen eventueller Einsturzgefahren auch am Sonnabend nur Einsatzkräfte betreten. Nach Angaben der Investoren drang Löschwasser bis in die dritte Etage des Vorderhauses, nicht aber in das prächtige alte Foyer des Altbaus, der 1912 als hotelähnliches „Boarding House“ eröffnet wurde und zuletzt jahrelang leer gestanden hatte. Die Investoren bedankten sich ausdrücklich bei der Feuerwehr, die sich bemüht habe, die Schäden so gering wie möglich zu halten. Sie hatte in allen Etagen sogenannte Entwässerungsrinnen verlegt, die oben offen sind und Regenrinnen ähneln. So konnte ein Teil des Wassers nach außen geleitet werden. An bestimmten Stellen hatte die Feuerwehr zudem einen speziellen Löschschaum eingesetzt. Dass saniert wird, sieht man auch an einer Bühne mit einem goldenem Buddybären und einer Sitzbank auf dem Mittelstreifen des Ku’damms – da fotografierten sich am Sonnabend schon wieder Touristen.

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