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Berlin: Havelchaussee: Die Straße wieder für Autos sperren?

Die neue Rot-Grüne Koalition überlegt, die Havelchaussee für den Autoverkehr zu sperren. Die Straße durch den Wald soll an Wochenenden zwischen Lieper Bucht und Großer Steinlanke für Autos tabu sein.

Die neue Rot-Grüne Koalition überlegt, die Havelchaussee für den Autoverkehr zu sperren. Die Straße durch den Wald soll an Wochenenden zwischen Lieper Bucht und Großer Steinlanke für Autos tabu sein. Die beiden Verkehrsexperten Christian Gaebler (SPD) und Michael Cramer (Grüne) halten den starken Verkehr für eine Gefahr für das Wasserschutzgebiet - und für eine Zumutung für Erholungssuchende. "Der zunehmende Autoverkehr bedroht das Grundwasser", sagte Cramer. Deshalb müsse die Zahl der Autos reduziert werden, betonen beide. Mit Anliegern und Gastwirten solle nun diskutiert werden, wie eine Sperrung im kommenden Sommer durchgesetzt werden könne, kündigte Gaebler gestern an.

Zum Thema Ted: Soll die Havelchaussee für Autos gesperrt werden? Ein Vorhaben, das bereits vor zwölf Jahren zu den am heftigsten umstrittenen Plänen der ersten rot-grünen Koalition gehörte. Als 1991 die CDU wieder den Verkehrssenator stellen durfte, ließ es sich Herwig Haase nicht nehmen, die Sperrschilder schnellstmöglich wieder abzuschrauben. Genau so prompt kam in dieser Woche die Kritik des CDU-Kandidaten Frank Steffel, nachdem der Tagesspiegel am vergangenen Sonntag diesen Plan veröffentlich hatte: Das sei "ein Griff in die Mottenkiste". Der Regierende Wowereit wolle "die Schikanepolitik von Herrn Momper nahtlos fortsetzen", heißt es in Steffels Mitteilung: Schon damals sei auf die Erholungssuchenden keine Rücksicht genommen worden. Doch genau die - Wanderer, Badende, Skater und Radler - wollen SPD und Grüne schützen. Viele Autofahrer steuern nur zum Spaß durch, oder sie nutzen die Chaussee als Schleichweg, wenn auf der Avus Stau ist. Das hat der Wirt des Grunewaldturms, Thomas Bode, beobachtet. Die Pächter der Gaststätten entlang der Chaussee gehören wie vor 12 Jahren zu den schärfsten Gegnern einer Sperrung. Die Polizei weist hingegen darauf hin, dass sie kein ausreichendes Personal hat, um beim jetzigen Zustand gegen Raser und Parker auf Waldwegen effektiv vorzugehen.

Eine Sperre in der Mitte würde dagegen auch motorisierten Gästen den Zugang zu den Gaststätten ermöglichen, und die Surfer könnten ihre Bretter auf dem Parkplatz Große Steinlanke vom Autodach holen. Derzeit ist die Chaussee nur von Mitternacht bis 6 Uhr früh gesperrt.

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