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Heilsarmee Prenzlauer Berg: Seife, Suppe, Seelenheil

Seit zwei Jahrzehnten bietet die Heilsarmee in Prenzlauer Berg warmes Essen, Kleider und soziale Beratung an. Am Sonntag feierte sie ihr 20-jähriges Bestehen. In dieser Woche gibt es noch mehr Programm.

„Großer Gott, wir loben dich“, tönt es lautstark aus dem Café Treffpunkt an der Kuglerstraße in Prenzlauer Berg. Die Stühle in dem Ladenlokal im Erdgeschoss eines Mietshauses sind alle besetzt, Menschen jedes Alters sind gekommen. Viele von ihnen tragen Uniform: blaue Jacken, Offiziersmützen und am Kragen ein großes goldenes H. Denn das Café gehört zur Heilsarmee, jener einst in England gegründeten Freikirche, die vor 125 Jahren auch nach Deutschland kam. Und seit 20 Jahren auch in Prenzlauer Berg aktiv ist. Warmes Essen für Bedürftige, eine Kleiderkammer, Sozialberatung und Suchthilfegruppen bietet die Heilsarmee in der Kuglerstraße an, getreu dem alten Motto „Seife, Suppe, Seelenheil“.

An diesem Sonntag feiern die „Soldaten Gottes“ ihr Jubiläum – blicken zurück, halten inne und danken Gott für das Erreichte. Ehrenamtliche Helfer erhalten einen Blumenstrauß, ein Grußwort von Wolfgang Thierse wird verlesen und eine Heilssoldatin singt ein selbst gedichtetes Lied: „Lieber Herr Jesus, komm zu uns, erreiche die Herzen im Prenzlauer Berg.“

In einer Powerpoint-Präsentation sind Bilder aus den letzten 20 Jahren zu sehen, Bilder von Bedürftigen: Dem Wendeverlierer, der schon 1990 mehr als 100 000 D-Mark Schulden anhäufte und regelmäßig zum Essen zur Heilsarmee kam. Den Drogenabhängigen. Dem in Not geratenen ehemaligen Rennfahrer. Der Hundertjährigen, die ihren Geburtstag in der kleinen Gemeinde feierte.

Berlins oberster Heilsarmee-Offizier, Major Reinhold Walz, erinnert in seiner Predigt an den biblischen Samuel, der einen Stein aufrichtete mit den Worten: „Bis hierher hat mich Gott gebracht.“ So gehe es der Heilsarmee, sagt Walz. „Durch Gottes Gnade seid ihr hier im Prenzlauer Berg mit manchen Schwierigkeiten fertiggeworden . . . Und durch seinen heiligen Geist habt ihr Türen entdeckt, wo andere nur Mauern gesehen haben.“

Aber auch jeder Einzelne habe immer Grund, Gott für das im eigenen Leben Erreichte zu danken – und darum zu bitten, dass er auch in der Zukunft helfen möge. Der Stein des Samuel, aber auch das Café in der Kuglerstraße seien „Meilensteine auf dem Weg mit Gott – später werden andere kommen, und verstehen: Gott war da“, sagt Walz. Und dieser Weg soll weitergehen, auch in Prenzlauer Berg. Weswegen die Heilssoldaten und ihre Gäste auch gestern ein altes Heilsarmeelied schmetterten: „Größer noch, größer noch, gib uns Glauben, Heiland doch, für viel Größ’res noch!“

Am heutigen Montag um 10 Uhr informiert die Heilsarmee auf dem Alexanderplatz über ihre Arbeit. Am Sonnabend, 21. Mai, findet um 11 Uhr ein Freiluftgottesdienst am Rathaus Steglitz statt. Weitere Informationen unter www.heilsarmee.de

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