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Berlin: Hellersdorf: Platte mit Aussicht in Hellersdorf

Rückbau hört sich besser an als Abriss. Bedeutet aber meist nichts anderes.

Rückbau hört sich besser an als Abriss. Bedeutet aber meist nichts anderes. Anders bei einem Pilotprojekt der Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf im Norden des Bezirks: An der Alten Hellersdorfer Straße will die WoGeHe zwei erdrückende Elfgeschosser zu zwei modernen Terrassenhäusern umbauen.

"Die Großsiedlung überlebt nur, wenn sie individuell gestaltet wird", sagt Geschäftsführer Rudolf Kujath. Aus seiner Sicht eignet sich "die Platte" dafür hervorragend. Aufgelockert, abgestuft und mit vielen Ecken und Kanten könnten die Terrassenhäuser künftig im Wohngebiet stehen. Auf Zwischenplateaus gäbe es Dachterrassen, teilweise begrünt oder mit Wintergärten. Licht gelangt von allen Seiten in die Wohnungen. Ein ganz neuer Ausblick ergibt sich auf die märkische Landschaft. An der höchsten Stelle haben die Gebäude elf Etagen, an der nur vier.

"Wir wollen die beiden Plattenbauten um je 23 Prozent der Wohnfläche zurückbauen", sagt der Geschäftsführer des Architekturbüros "artus", Norbert Lehmann. Von den derzeit 66 Wohnungen je Block bleiben 49 übrig. Deren Grundrisse werden verändert. "Natürlich nach den Wünschen der Mieter", betont Kujath. Es entstehen Maisonette- oder Zwei-Raum-Wohnungen mit der Fläche von vorher drei Zimmern. Bäder und Küchen sollen Fenster erhalten. Auf der Grundlage einer Studie, die das Büro artus mit einem Ingenieurbüro erarbeitete, entschied sich die WoGeHe für die Terrassenbauweise. Denn es treten gleich mehrere positive Effekte ein: Neben dem höheren Wohnwert wird auch eine städtebauliche Aufwertung erzielt.

Dieses Hellersdorfer Gebiet hat eine Verschönerung besonders nötig. Nirgends sonst im Bezirk ist so dicht und vor allem so hoch gebaut worden. Zudem sank hier die Nachfrage nach Wohnungen zuletzt erheblich. Problematisch ist allerdings noch die Finanzierung des ehrgeizigen Projektes. "Das Vorhaben ist nur möglich, wenn sowohl die Kosten für den Umbau als auch die Altschulden- und Kreditverbindlichkeiten förderungsfähig sind", sagt WoGeHe-Geschäftsführer Kujath. Rund sechs Millionen Mark werden pro Gebäude benötigt. Mit Banken und dem Bauministerium wird verhandelt. "Wenn die Finanzierung steht, können wir sofort loslegen", sagt Kujath. Er rechnet mit ungefähr einem Jahr Bauzeit.

Aus technischer Sicht verläuft der Umbau unkompliziert. "Behutsam trennen und schneiden, lautet die Devise", sagt Architekt Lehmann. Allerdings müssen die bislang als normale Decken dienenden Elemente, die jetzt zu Terrassen werden, eine Verstärkung erhalten.

Steffi Bey

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