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Bis zu 700 internationale Hells Angels sollen am am Wochenende nach Berlin kommen.

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Update

Hells Angels: Hunderte Hells Angels rollen nach Berlin

Die Rocker strömen am Wochenende nach Berlin zur Hells-Angels-Jubiläumsfeier. Die Polizei befürchtet Auseinandersetzungen mit den Bandidos. Am Donnerstag wurden Rocker verurteilt, die gedroht hatten, die Hand eines Opfers abzusägen.

Bis zu 700 Hells Angels aus der ganzen Welt werden an diesem Sonnabend zu einem Treffen in Hohenschönhausen erwartet. Der Polizei steht ein Großeinsatz bevor. Der Klub Hells Angels MC Nomads feiert in seinem Vereinshaus in der Gärtnerstraße das zehnjährige Bestehen. Eingeladen sind auch Höllenengel aus den USA und Skandinavien. Die Rocker selbst sprechen von 1000 Gästen, die Polizei geht von weit weniger aus.

Ab dem Nachmittag ist im Bereich der Gärtnerstraße mit massiven Polizeikontrollen zu rechnen. Bei vergangenen Treffen hatten mit Maschinenpistolen bewaffnete Einsatzkräfte jeden einzelnen Rocker überprüft. Ob die Klubmitglieder versuchen werden, eine gemeinsame Ausfahrt zu machen, ist noch nicht klar. Solche Konvois verhinderten die Behörden zuletzt fast immer. Bereits an den Flughäfen wollen szenekundige Beamte die anreisenden Hells Angel in Empfang nehmen. Gefährlich wird es, falls es am Wochenende zu einem Zusammentreffen mit den verfeindeten Bandidos kommen sollte. In den vergangen Jahren kam es in Berlin und Brandenburg zu Dutzenden bewaffneter Konflikte zwischen den rivalisierenden Klubs, die beide der organisierten Kriminalität zugerechnet werden. Oft gab es dabei Schwerverletzte oder sogar Tote. In Wartenberg wurde im vorigen Jahr ein Mann erschossen, der von den Hells Angels zu den Bandidos wechseln wollte. Erst am Donnerstag hatten Ermittler vom Landeskriminalamt einen so genannten Maulwurf der Hells Angels in den Reihen der Polizei enttarnt. Der Beamte soll die Rocker regelmäßig vor Razzien gewarnt haben und dafür „Sachwerte“ erhalten haben. Ihm droht jetzt ein Verfahren wegen Geheimnisverrat und Bestechung.

Auch in Brandenburg setzen die Sicherheitsbehörden die Rocker erheblich unter Druck. In Frankfurt (Oder) sind bereits am Donnerstag fünf Männer wegen schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Ein Mitglied der Hells Angels erhielt sieben Jahre und drei Monate Haft. Ein Rocker der „Brigade 81“, ein Schlägertrupp der Hells Angels, muss vier Jahre ins Gefängnis. Den Ermittlern des Landeskriminalamtes (LKA) hatte sich Ende 2009 ein Mann offenbart – der entscheidende Zeuge in dem Verfahren. Er hatte mit einem Komplizen aus Klubkreisen und anderen Drogen in die Schweiz geschmuggelt. Seit Ende Oktober 2009 waren Angels-Mitglieder mehrmals nach Bad Ragaz, dem Wohnort des Zeugen, gereist und erpressten ihn. Mehr als 40.000 Euro forderten sie von ihm, selbst einen Kredit musste er aufnehmen. Am Ende konnte das Opfer aber doch nicht zahlen.

Die Rocker fuhren in die Schweiz, wo sie sich in das teuerste Hotel einmieteten und den Mann in ihr Zimmer lockten. Was sich dort abspielte, war Folter. Sie drückten ihn solange in eine mit eiskaltem Wasser gefühlte Badewanne, bis er glaube zu ertrinken. Schließlich setzten sie eine Säge an sein Handgelenk an. Nur weil ein Arbeitskollege des Opfers rechtzeitig nun doch Geld brachte, behielt der Mann sein Hand. Mehrmals musste er aber noch Geld abheben und den Rockern Wertgegenstände aus seiner Wohnung als Pfand überlassen. Im Januar schlugen die LKA-Ermittler dann zu, seither sitzen die Rocker in Untersuchungshaft. Im Prozess war die Beweislage so erdrückend, dass sie ein Geständnis ablegten.

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